Gefährden Fake News unsere Demokratie?

13.3.2017, 08:18 Uhr
Früher hatten Lügner eine lange Nase - doch die Pinocchios der Neuzeit agieren im Dunkeln.

© Fotolia Früher hatten Lügner eine lange Nase - doch die Pinocchios der Neuzeit agieren im Dunkeln.

Die Wahrheit ist - und hier soll es schließlich um sie beziehungsweise ihre bewusste Verdrehung gehen: Die Menschen haben es mit der Wahrheit nie ganz genau genommen. Schon immer wurde in Auseinandersetzungen manipuliert, die Fakten wurden verdreht und zurechtgebogen. Auch in politischen Debatten ist das Diskreditieren des Gegners keine neue Erscheinung.

Je mehr Informationskanäle im Laufe der Zeit dazu kamen, desto effektiver wurden diese Propagandaschlachten – und umso schwerer, sich auf sie vorzubereiten und ihnen zu begegnen. Das gilt besonders bei Lügenattacken, bei bewusst verbreiteten Falschmeldungen, mit denen die Bürger manipuliert werden sollen.

Schon in der vordigitalen Zeit waren solche Lügenmärchen nur schwer zu bändigen, das Internet verschärft dies. Sicherlich, Zeitungsenten hat es immer gegeben, und auch Journalisten waren nie frei von Fehlern. Aber die Fake News, von denen jetzt so viel gesprochen wird, sind etwas anderes – sie sind viel gefährlicher: Es sind völlig erfundene Meldungen, die aber gezielt die Funktionslogik der sozialen Netzwerke ausnutzen. Denn jeder Nutzer kann sich dort zu jeder Zeit empören, unkontrolliert teilen, liken und kommentieren, was ihm unter die Finger kommt. Das verleiht Falschmeldungen eine neue Dimension.

Zumal sich bestimmte Reizthemen mühelos instrumentalisieren lassen, um anderen zu schaden – oder, ganz profan, wirtschaftlichen Profit zu generieren. Kaum etwas zieht da im Moment so sehr, wie die Angst vor Überfremdung. Auch daher spielen Fake News in politischen Diskussionen eine nicht zu unterschätzende Rolle: Im amerikanischen Wahlkampf setzten beide Seiten sie ein, bei der Abstimmung über den Brexit wurde mit gezielten Falschmeldungen Stimmung gemacht.

Auch in Deutschland sorgen Fake News bereits für Unruhe — wie das angebliches Zitat der Grünen Politikerin Renate Künast, mit dem die Gewalttat eines Flüchtlings verharmlost wurde. Es war frei erfunden. Im Wahlkampf, fürchten viele Experten, werden solche Falschnachrichten deutlich häufiger auftauchen.

Diskussionsabend am Montag

Die etablierten Parteien sind längst alarmiert, haben mitunter eigene Büros eröffnet, die Fake News bekämpfen sollen. Doch kann man das überhaupt? Mit welchen Mitteln? Wie lassen sich diese Falschmeldungen identifizieren? Und, ganz grundsätzlich gefragt: Gefährden Fake News unsere Demokratie?

Mit diesen Fragen wollen wir uns am Montag, 13 März, von 18 bis 20 Uhr im Fraunhofer-Innovationslabor "Josephs" (Karl-Grillenberger-Straße 3 in 90402 Nürnberg) beschäftigen. Redakteure der Nürnberger Nachrichten – darunter Chefredakteur Michael Husarek — und des Onlineportals nordbayern.de diskutieren mit Markus Paul, Professor für Ressortjournalismus an der Hochschule Ansbach – und auch mit Ihnen. Bei Interesse melden Sie sich bitte an unter josephs@scs.fraunhofer.de

Oder schreiben Sie Ihre Meinung, diskutieren Sie hier in unserem Leserforum mit! Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass Sie sich mit Ihrem vollen Namen, ihrer postalischen Adresse und Ihrer Mailadresse registrieren. Falls Sie bereits einen Login besitzen, bei dem die Anschrift noch fehlt, bitten wir Sie, diese Daten zu ergänzen. Derzeit sind die Angaben zur Adresse noch freiwillig. Im Leserforum werden wir aber nur Kommentare zulassen, bei denen auch die Angaben "Straße/Hausnummer sowie PLZ/Ort" ausgefüllt wurden. Dennoch wird Ihr Kommentar online nur unter dem von Ihnen gewählten Nickname zu lesen sein.

Beim "Aktuellen Thema" wollen wir die Meinungen unserer User bündeln und auf mehreren Kanälen einholen. Meinungsbeiträge sind per Mail an nn-leserbriefe@pressenetz.de (Stichwort: Fake News) sowie auch am Ende dieses Artikels möglich. 

Eine Auswahl der Einsendungen wird gegebenenfalls auch auf der gedruckten Meinungsseite in den Nürnberger Nachrichten mit Angabe des Namens und des Wohnorts (ohne Straßenangabe) erscheinen oder beim Themenabend im Josephs als Diskussionsstoff dienen. Falls Sie damit nicht einverstanden sein sollten, bitten wir Sie, dies in Ihrem Kommentar zu vermerken. 

Verwandte Themen


6 Kommentare