Gegner des Tierlabors im Nordklinikum machen mobil

3.10.2017, 05:47 Uhr
Am Nürnberger Nordklinikum sollen künftig Tierversuche an Mäusen und Ratten stattfinden.

© Jan-Peter Kasper/dpa Am Nürnberger Nordklinikum sollen künftig Tierversuche an Mäusen und Ratten stattfinden.

Die Erlanger Gruppe "Ärzte gegen Tierversuche" ist ebenso dabei wie der Verein "Menschen für Tierrechte", Peta, die Tierschutzpartei und andere Gruppen. Sie wollen die Bevölkerung aufrütteln, dass nun in Nürnberg ein erstes Tierversuchslabor entstehen soll.

Die private Paracelsus Universität hat eine Haltung von 100 Mäusen und 20 Ratten zu Versuchszwecken bei den zuständigen Behörden beantragt. Für eine halbe Million Euro wurde auf dem Gelände des Nürnberger Nordklinikums ein Labor mit moderner Technik eingerichtet. Eine mündliche Genehmigung haben die Behörden bereits erteilt.

"Eine breite Front gegen das Versuchslabor"

"Wir wollen in der Öffentlichkeit eine breite Front gegen das Versuchslabor aufbauen“, erklärt Margit Vollertsen-Diewerge von der Erlanger Gruppe "Ärzte gegen Tierversuche" (AEGT). Diese Organisation hat bundesweit über 2000 Mitglieder und wendet sich entschieden gegen medizinische Forschung mit Tieren: Die Experimente seien nicht geeignet, die Wirkung und Gefährlichkeit von Stoffen für den Menschen zu beurteilen, so ihr Argument.

Seit vor einer Woche die Pläne für das Versuchslabor im Nordklinikum bekannt wurden, hat sich in der Region eine lebhafte Diskussion über den Sinn von Tierexperimenten entwickelt. Zahlreiche User äußerten ihre Ablehnung auf nordbayern.de, viele Leser der Nürnberger Nachrichten meldeten sich in Leserbriefen zu Wort. 

Eine Online-Petition der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern auf der Internet-Plattform change.org.hat innerhalb weniger Tage  rund 11.500 Unterzeichner mobilisiert, die sich gegen eine Genehmigung von Tierversuchen im Nürnberger Nordklinikum aussprechen.  

Doch auch Befürworter eines Tierversuchslabors melden sich nun zu Wort: Professor Dr. Karl Meßlinger vom Institut der Physiologie der Universität Erlangen meint, dass aus den Äußerungen der Tierlaborgegner wenig Wissen, aber viele Emotionen sprächen. Der Wissenschaftler betont, dass die Menschen  als Spezies überlebt hätten und nun "einigermaßen gesund leben, weil nahezu alle ärztlichen Heilmethoden durch Versuche an Tieren entwickelt wurden. Das war nur möglich, weil die allermeisten Erkenntnisse aus den Tieren auf den Menschen übertragen werden konnten", sagt der Professor. 

Im übrigen, so behauptet Meßlinger, dass der „weit überwiegende Teil“ der biomedizinischen Forschung heute ohne Tierversuche durchgeführt wird.  

6 Kommentare