Ein Primark in Nürnberg? Gerüchte um Filialplanung

30.8.2018, 05:58 Uhr
Der ganz normale Wahnsinn: Wenn eine Primark-Filiale eröffnet wird, wollen viele Menschen dabei sein. (Archiv)

© Britta Pedersen, dpa Der ganz normale Wahnsinn: Wenn eine Primark-Filiale eröffnet wird, wollen viele Menschen dabei sein. (Archiv)

Zumindest optisch liegen die Klamotten im Trend - und dann sind sie auch noch unglaublich billig. Ein T-Shirt für 3 Euro, Kleider für 6 Euro: Das gibt es bei Primark. In Ingolstadt eröffnet der irische Textildiscounter am Donnerstag eine Filiale. Welche Folgen hat das für Nürnberg?

Keine Frage: Primark hat Fans. Bis zu 20.000 Menschen forderten zeitweise auf einer entsprechenden Facebook-Seite eine Filiale in Nürnberg. Seit Jahren schon geistert der Wunsch durch das Internet. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Primark im Gegensatz zu den meisten anderen Textildiscountern eben keinen Online-Shop betreibt, über den man sich ganz bequem von daheim aus mit billigen Trend-Klamotten eindecken kann. Den Primark-Fans blieb also nichts anderes übrig, als in eine andere Stadt zu fahren. Frankfurt zum Beispiel war bislang häufig das Traumziel der Shoppinghungrigen. Seit Frühsommer auch München.

Die Hoffnung vieler auf einen Primark in Nürnberg, wischte Oberbürgermeister Ulrich Maly vor gut drei Jahren noch vom Tisch. "Ich weiß von nichts", sagte er damals gegenüber der Nürnberger Zeitung, "also, ich weiß, dass nichts in Planung ist." Und das, so argumentierte er damals, sei auch gut so. Die Stadt hatte schließlich erst ihren Menschenrechtspreis an Amirul Haque Amin verliehen, einen Gewerkschafter, der sich in seinem Heimatland Bangladesch für die Rechte von Textilarbeitern einsetzt.

Fakt ist aber: Ein Oberbürgermeister hat viel Einfluss - unliebsame Läden verhindern kann jedoch auch er nicht. "Gleich, ob man ein Unternehmen, sein Konzept und seine Produkte mag oder nicht - solange sich das Unternehmen an Recht und Gesetz hält, kann es auch in Nürnberg eine Filiale eröffnen", sagt Michael Fraas jetzt, also drei Jahre später, auf Anfrage der Redaktion, "das gilt dann auch für Primark."

Als Wirtschaftsreferent der Stadt hat Fraas beste Kontakte. "Ich weiß aus dem Markt, dass Primark sich in Nürnberg immer mal wieder umsieht", sagt er, "das geschieht, wie sooft in solchen Fällen, über Makler und sonstige Beauftragte."

Welche Folgen aber hat eine Primark-Filiale, die von Nürnberg aus in unter einer Stunde zu erreichen ist, für den Handel in der Stadt? "Ich bezweifle, ob ein einzelnes Geschäft in Ingolstadt zu einem nennenswerten Kaufkraftabfluss in Nürnberg führt", beruhigt Fraas. Überhaupt: "Unabhängig von Primark in Ingolstadt: Konkurrenz belebt das Geschäft und spornt zu weiteren Bemühungen an, wie wir unsere Stadt als Einkaufsstandort attraktiv halten - auch in Zeiten zunehmenden Online-Handels, den ich als die größere Herausforderung sehe."

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