Getötete Prostituierte in Nürnberg: Fälle hängen zusammen

7.6.2017, 13:55 Uhr
Der zweite Tatort in der Höfener Straße: Hier wurde am Pfingstmontag eine Prostituierte getötet.

© NEWS5 / Pieknik Der zweite Tatort in der Höfener Straße: Hier wurde am Pfingstmontag eine Prostituierte getötet.

Die beiden Gewaltverbrechen an Prostituierten in Nürnberg hängen offenbar zusammen. Davon gehen die Ermittler aufgrund der Obduktionsergebnisse und der Auffindesituationen an den Tatorten aus, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken am Mittwoch mitteilte.

Das erste Opfer wurde am späten Abend des 24. Mai in seiner Modellwohnung in der Regensburger Straße 39 gefunden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine 22-jährige Prostituierte aus Rumänien. Am Pfingstmontag, rund eineinhalb Wochen später, dann der nächste grausige Fund: In einem Apartement in der Höfener Straße 59 wurde die Leiche einer Frau entdeckt, die dort ihre Liebesdienste anbot.


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Auch die Identität der zweiten Toten hat die Polizei mittlerweile zweifelsfrei geklärt: Es ist eine 44-jährige chinesische Staatsbürgerin. Beide Prostituierte waren erst wenige Tage vor ihrem Tod nach Nürnberg gekommen. Nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Fällen: Bei der Obduktion der Leiche der 44-Jährigen wurde festgestellt, dass die Frau auf ähnliche Weise zu Tode kam wie die 22-jährige Rumänin. "Todesursächlich in beiden Fällen war Gewalt gegen den Hals", teilte die Polizei mit. Deshalb und wegen des ähnlichen Bilds, das sich den Beamten an den beiden Tatorten bot, gehen die Ermittler von einem Zusammenhang beider Gewaltverbrechen aus.

Hintergründe der Taten unklar

Unklar bleiben weiter die Hintergründe der Taten. Waren die beiden Prostituierten Zufallsopfer? Kannten sie ihren Mörder? Weitere Einzelheiten will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht bekannt geben. In beiden Fällen ergaben sich bislang keine Hinweise, die auf einen Tatverdächtigen schließen lassen. Einen Mann, der im Zusammenhang mit der ersten Tat vorübergehend festgenommen worden war, ließen die Beamten wieder frei.

Die Kriminalpolizei hat auf die neuen Erkenntnisse bereits reagiert: Die bisher 20-köpfige Ermittlungskommission (EKO) "Himmel" wurde um zehn Beamte aufgestockt und in die Sonderkommission (SOKO) "Himmel" umbenannt. "Die SOKO 'Himmel' arbeitet weiter in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, unter Ausnutzung aller polizeilichen und rechtlichen Möglichkeiten, unter Hochdruck um die Gewaltverbrechen aufzuklären", so die Polizei. 

Nach wie vor werden Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen im Zusammenhang mit den Tatgeschehen in der Regensburger Straße und der Höfener Straße gemacht haben, gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911 2112-3333 in Verbindung zu setzen. Offenbar befürchtet die Polizei, es mit einem Serientäter zu tun zu haben, der jederzeit wieder zuschlagen könnte. Nur so lässt sich der eher ungewöhnliche Verweis auf den jederzeit zur Verfügung stehenden Polizei-Notruf 110 "für aktuelle Notfälle" erklären, mit dem die Pressemitteilung endet. 


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