Glyphosat spielt im Knoblauchsland keine Rolle

23.1.2018, 08:30 Uhr
Der umstrittene Giftstoff Glyphosat spielt im Knoblauchsland keine Rolle - schließlich werden dort kein Getreide, sondern vornehmlich Gemüse und Zierpflanzen angebaut.

© Roland Fengler Der umstrittene Giftstoff Glyphosat spielt im Knoblauchsland keine Rolle - schließlich werden dort kein Getreide, sondern vornehmlich Gemüse und Zierpflanzen angebaut.

Glyphosat, der äußerst umstrittene Unkrautvernichter, "spielt bei uns keine Rolle", sagt Johannes Höfler, der Vorsitzende des Gemüseerzeugerverbands Knoblauchsland. Das Pflanzengift werde vornehmlich in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt, die Getreide produzierten. Im Knoblauchsland werden aber ausschließlich Gemüse, Kräuter und Zierpflanzen angebaut.

Mit Sorge betrachten die Gemüsebauern die neue Düngemittel-Verordnung, die im Juni 2017 in Kraft getreten ist. Sie beschränkt den Einsatz stickstoff- und phosphathaltiger Düngemittel je nach Standort und Bodenzustand, regelt Sperrzeiten für den Einsatz von Düngemitteln und gibt vor, wie organische Düngemittel zu lagern sind. Das Hauptproblem so Höfler, bestehe in der Aufsichtspflicht, die immer mehr bürokratischen Aufwand mit sich bringe.

Beim Thema Wasser sehen sich die Gemüseanbauer hingegen in einer Vorreiterrolle. Längst werde im Knoblauchsland kein Wasser mehr aus Tiefbrunnen entnommen, was ja den Grundwasserstand beeinträchtigt. Vielmehr setzen die Erzeuger auf moderne Bewässerungstechniken und auf das Überleitungssystem, mit dem bekanntlich seit dem Jahr 2000 Wasser aus der Regnitz ins Knoblauchsland geleitet wird.

Eine Chance für Flüchtlinge

Eine immer wichtigere Rolle könnten künftig Flüchtlinge im Gemüseanbau der Region spielen. Einerseits prosperieren viele Betriebe, andererseits wird es offenbar immer schwerer, genügend Auszubildende zu finden. In diese Bresche könnten junge Flüchtlinge springen, meint Mathilde Baetz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Fürth). Dabei gehe es nicht darum, billige Arbeitskräfte zu finden. Vielmehr bräuchten die Gemüsebauern dringend gut ausgebildete Kräfte, die eigenständig und verantwortungsvoll arbeiteten. Insbesondere zu kleineren Familienbetrieben könnten Flüchtlinge gut passen, so die Expertin.

Allerdings ist dieser Weg durchaus hindernisreich. Unter den Flüchtlingen, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, befinden sich sehr gut ausgebildete Menschen, aber auch Menschen, die kaum lesen und schreiben können. Zudem ist die deutsche Sprache ein Problem, sagt Mathilde Baetz. Mit dem Alltagsdeutsch in den Betrieben kämen Flüchtlinge meist gut zurecht. Aber in der Berufsschule und vor allem für schriftliche Prüfungen entstünden nicht selten "echte Schwierigkeiten". 

Hilfe für Betriebe 

Für Betriebe, die Flüchtlinge ausbilden wollen, sowie für die Azubis selbst existieren Baetz zufolge zahlreiche Unterstützungen. Das beginnt bei Förderprogrammen des Freistaats und des europäischen Sozialfonds. Und das endet längst nicht mit ausbildungsbegleitenden Hilfen: Finanziert von der Arbeitsagentur, bieten freie Träger Nachhilfe speziell für Flüchtlinge sowie das Nacharbeiten des Berufsschul-Stoffs an und unterstützen die Menschen bei lebenspraktischen Fragen.

Auch der Senior Experten Service (SES) bietet hier kostenlose Beratung, Hilfe und Behördenbegleitung an, so Baetz. Das Netzwerk ehrenamtlicher Helfer ist in Bonn verankert, unterhält aber auch in Erlangen ein Büro.

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