GoHo: Erneut rechte Bürgerwehr in Nürnberg gesichtet

9.10.2018, 05:35 Uhr
Erneut gingen mehrere Meldung über die sogenannnte "Schutzzone" bei der Polizei ein.

© Screenshot YouTube Erneut gingen mehrere Meldung über die sogenannnte "Schutzzone" bei der Polizei ein.

Es war Sonntag gegen 16 Uhr, als Gustav N. die etwa zehnköpfige Gruppe an der Fürther Straße sah. "Sie verteilten Flyer. Eine von ihnen hatte Springerstiefel an und trug eine Bomberjacke. Alle hatten eine Warnweste mit einem SZ-Emblem an", erzählt der Nürnberger. Sie geben vor, für Sicherheit auf den Straßen sorgen zu wollen, lösten durch ihr martialisches Auftreten und der zweifelsfrei rechtsradikalen Gesinnung bei vielen aber eher Furcht aus. "Da muss man doch was dagegen machen", sagt N., der die Truppe beobachtet hatte. "An einem Lokal in der Nähe des Veit-Stoß-Platzes kam es dann tatsächlich zu einer kleinen Rangelei zwischen Gästen der Kneipe und der Gruppe." N. hat dann die Polizei informiert - er war nicht der einzige. "Dann kam eine Streife, sie hat aber ein paar Jugendliche kontrolliert, die damit nichts zu tun hatten."

"Mehrere Hinweise auf diese Gruppe mit Warnwesten gingen bei der Polizeiinspektion West Gruppe ein", sagt Polizeipressesprecherin Elke Schönwald. Auch per Twitter wurde auf die "Pseudobürgerwehr" aufmerksam gemacht. Ein Nutzer twitterte ein Foto der Schutzzonen-Truppe der NPD, die er am Sonntag marschierend im Wiesengrund gesehen hatte. Die Polizei hatte schlussendlich keinen Erfolg bei ihrer Suche. "Die Streifen haben keine Feststellung machen können", so Schönwald. "Wir prüfen aber alle Hinweise."

Polizei duldet keine rechtsfreien Räume

Wie berichtet, ist es nicht das erste Mal, dass eine rechtsradikale Gruppe mit "Schutzzonen-Warnwesten" in Nürnberg gesehen und öffentlich bekannt wird. Im Internet auf den einschlägigen Webseiten zeigen die Initiatoren selbst Fotos von ihren "Einsätzen". Sie gehen mit einheitlicher Kleidung und Kennzeichnung durch den U-Bahnhof "Wöhrder Wiese", stellen sich vor den Hauptbahnhof, streifen durch die Ludwigstraße sowie durch die Nürnberger Fußgängerzone und haben sich auch vor der Straße der Menschenrechte ablichten lassen.

Der Polizei sind diese Aktionen wie auch die einer weiteren rechtsradikalen Bürgerwehr namens "Vikings Security Germania", die im Fokus des Verfassungsschutzes steht, bekannt. Schönwald: "Das Gewaltmonopol liegt beim Staat. Die Polizei duldet keine rechtsfreien Räume. Sie lehnt derartige Aktionen, die die Bevölkerung verunsichern sollen, strikt ab und wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, dies zu unterbinden."

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