Grün statt Grau: So könnte der Hauptmarkt aussehen

27.5.2017, 05:56 Uhr
So könnte der Hauptmarkt aussehen, findet Buchautor Conrad Amber, wenn man etwas mehr Grün in die Stadt bringen möchte.

© Stefan Hippel/Bildbearbeitung: Conrad Amber So könnte der Hauptmarkt aussehen, findet Buchautor Conrad Amber, wenn man etwas mehr Grün in die Stadt bringen möchte.

Anhand von Stadtansichten, die die Lokalredaktion zusammen mit dem Bund Naturschutz (BN) ausgesucht hat, erklärt der Österreicher Conrad Amber, was möglich ist: Eine Stadt, in der man auch im hitzeflirrenden Hochsommer über Plätze laufen kann, ohne dass die Flip-Flops schmelzen und in der die Lebensqualität noch höher ist.

Er plädiert in seinem Buch "Bäume auf die Dächer, Wälder in die Stadt!" für Waldhochhäuser, Stadtalleen, Autobahnwälder und begrünte Parkplätze. Als Beispiele für die Umsetzung ungewöhnlicher Ideen zeigt er in seinem Buch Dachgärten in Wien und Augsburg, Wohntürme in Mailand mit Bäumen in Pflanztrögen und eine Wanderbaumallee in München.
Wollte man zum Beispiel den Hauptmarkt so umgestalten wie in seiner Vorstellung, würde das in der Luxusversion bis zu 300.000 Euro kosten. "Das muss von Profis gemacht werden, die – wo nötig – auch Aushub machen, um ausreichend große Pflanzflächen für Bäume zu schaffen", erklärt Amber.

Flachdächer wurzelfest machen

"Die Flachdächer müssen entsprechend mit wurzelfesten und Drainage-Folien ausgestattet werden und die Fassadenbegrünungen gehören ordentlich befestigt." Die Eigentümer – die Stadt und private – gestalten seiner Erfahrung nach unterschiedlich großzügig. "Ich würde meinen, wenn man mit 30.000 bis 50.000 Euro beginnt, werden der Platz und einige Gebäude sichtbar – und spürbar – grüner und Bäume und große Gehölze sind sofort wahrnehmbar und wirken."

Auch der Klarissenplatz, an dem das Neue Museum für Kunst und Design steht, sieht in Ambers Vorstellung anders aus.

Auch der Klarissenplatz, an dem das Neue Museum für Kunst und Design steht, sieht in Ambers Vorstellung anders aus. © Stefan Hippel/Bildbearbeitung: Conrad Amber

Das Geld dafür wäre sogar vorhanden. Für den "Masterplan Freiraum", der im Herbst 2016 vom Stadtrat beschlossen wurde, stehen bis zum Jahr 2020 insgesamt 6,5 Millionen Euro zur Verfügung: für neue Parks, Mini-Grünflächen, die Aufwertung bestehender Anlagen. Im März fiel der Startschuss, als Bürgermeister Christian Vogel im Cramer-Klett-Park drei Pflanztröge und eine Sitzbank mit der Aufschrift "Eddzerdla baggmers" präsentierte.

Auf der Verschönerungsliste stehen der Nägeleinsplatz, eine neue Grünanlage in Johannis und eine in der Nonnengasse in der Altstadt. Projekte wie die Hallerwiese und das Pegnitzufer an der Insel Schütt, das nun zugänglich ist, sind abgeschlossen. Bäume auf die Dächer zu pflanzen, als Ausgleich zu Bodenversiegelungen, gehörte nicht zu den – eher konventionellen – Maßnahmen.

"Baumlose Straßen, steinerne Plätze und kümmerlicher Baumbestand auf Parkplätzen" sind in Nürnberg die Normalität, klagt Mathias-Kai Schmidt vom Arbeitskreis "Bäume in der Stadt" des BN. Jedem Bürger stehen rein rechnerisch 13 Quadratmeter öffentliches Grün zur Verfügung, in der Süd- und Innenstadt sind es weniger. Städte wie Leipzig bieten ihren Bürgern mehr als doppelt so viel.

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