Grünes Licht für rote Radwege in Nürnberg

6.10.2016, 15:34 Uhr
Grünes Licht für rote Radwege in Nürnberg

© Berny Meyer

Nach der einhelligen Zustimmung beim Runden Tisch Radverkehr im Juli 2016 plädiert die Stadtverwaltung dafür, dass alle Radstreifen und -wege sukzessive rot eingefärbt werden sollen, wie es in Erlangen und vielen fahrradfreundlichen Städten in Europa schon länger der Fall ist.

Bau- und Planungsreferent Daniel Ulrich warb im Verkehrsausschuss für diesen Kraftakt, der "ein großer Schritt" sei, um die Radwegtrassen in Nürnberg bekannter zu machen und dadurch auch mehr Leute zum Umsteigen zu bewegen. Da es bisher keine Finanzierung dafür gibt, rechnet Ulrich mit drei bis sechs Jahren, bis die Markierungen flächendeckend erfolgt sind.

Die Maßnahme sei zwar "kein Allheilmittel", um zum Beispiel Unfälle durch den "toten Winkel" zu verhindern, sie würde die Radler aber mehr ins Bewusstsein aller Verkehrsteilnehmer bringen und für mehr Sicherheit sorgen, betonte SPD-Stadtrat Nasser Ahmed. Das Vorhaben sei deshalb "ein wichtiger Schritt", um den angestrebten Radfahrer-Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen auf 20 Prozent zu steigern.

Von einem "farbigen Ausrufezeichen" sprach ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger, der nicht nur eine "gute Orientierungshilfe" sieht, sondern auch viel Symbolkraft. Schrollinger und Ahmed machten ebenso wie Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko klar, dass die Markierungen nicht zu Lasten des Radwege-Ausbaus gehen dürfe. Als "Nagelprobe" für die Priorität des Vorhabens gelten die anstehenden Haushaltsberatungen im November.

Obwohl CSU-Stadtrat Otto Heimbucher beim Runden Tisch Radverkehr die Roteinfärbung aller Radwege noch ausdrücklich begrüßt hatte, wie SPD-Fraktionsvize Thorsten Brehm betonte, stimmten die CSU-Stadträte überraschend im Verkehrsausschuss gegen das Vorhaben. Stadtrat Marcus König sprach von einer "Frage der Prioritäten". Investitionen in Lückenschlüsse und die Sanierung maroder Radwege seien wichtiger als rote Farbe. Zumal er bezweifelte, dass im städtischen Etat dafür Geld bereit gestellt werden. SPD, Grüne und ÖDP teilten diese Ansicht nicht und beschlossen das Vorhaben.

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