Hatebreed bringt Rockfabrik mit Hardcore zum Beben

2.7.2014, 12:07 Uhr
Mit den Muskeln der Walls-Of-Jericho-Sängerin konnte Hatebreed-Frontmann Jamey Jasta zwar nicht mithalten, musikalisch legte er aber noch einen drauf.

© Isabell Beer Mit den Muskeln der Walls-Of-Jericho-Sängerin konnte Hatebreed-Frontmann Jamey Jasta zwar nicht mithalten, musikalisch legte er aber noch einen drauf.

Den Anfang machte jedoch die Nürnberger Band End Of Nothing. Die Jungs gaben auf der Bühne zwar alles, die Stimmung übertrug sich jedoch nur in geringem Maße auf das Publikum. Der Applaus fiel dementsprechend bescheiden aus und auf eine Zugabe konnte eigentlich jeder gut verzichten. Circle Pits hatte man während des Auftritts vergeblich gesucht - was für ein Core-Konzert schon viel sagt.

Als jedoch Walls Of Jericho samt muskelbepackter Sängerin die Bühne betrat, kam Schwung in die Menge. Alle Augen richteten sich anfangs auf Hardcore-Sängerin Candace Kucsulain, ungläubige Kommentare wie: "Boah, voll das Tier!" oder "Glaubst du, das ist alles echt oder mit Anabolika aufgepumpt?" fielen. Lange war der Körperbau der Frontfrau jedoch nicht Thema unter den Gästen, denn dazu gingen die Songs der Detroiter zu sehr unter die Haut. Als Kucsulain dann noch energisch zu Circle Pits aufrief, widersetzte sich dieser Forderung keiner. Wer sich für das Konzert in Springerstiefel oder zumindest Stahlkappenschuhe geworfen hatte, war hier klar im Vorteil, denn Schuh-Profile tobender Core-Fans hinterlassen gerne schmerzhafte Abdrücke auf ungeschützten Füßen.

Menschen ohne geeignetes Schuhwerk zogen sich deshalb lieber an den Rand der Halle zurück. Die ersten Männer entblößten ihre verschwitzten Oberkörper und gingen - so wie es sich für ein echtes Core-Konzert gehört - aufeinander los. Verletzte gab es keine.

Als dann Hauptband Hatebreed die Detroiter Hupfdolen ablöste, ging es zwar mit den Pits weiter, nicht aber ohne Sicherheitshinweis seitens des Sängers: Wer hinfällt, dem muss sofort aufgeholfen werden, bläute er den Fans ein. Und so feierten die Zuhörer den Song "Everyone bleeds now".

Dennoch erhöhte sich das Verletzungsrisiko bei den Amerikanern immens. Denn die Gitarristen waren zwar geübt im Umgang mit ihren Instrumenten, im Plektren-Weitwurf versagten sie aber, sodass mehrere Plastik-Plättchen im Fotograben landeten. Waghalsige Fans stürzten über die Metallabsperrung hinterher und fielen vor die Bühne. Die Securities waren zeitweise schwer beschäftigt, die euphorischen Männer wieder aus dem Graben zu holen, ehe das nächste Plektrum einen erneuten Ansturm auslöste. Bis zum Ende des Konzerts war die Wurftechnik der Musiker allerdings ausgefeilt genug, direkt in die Menge zu treffen und so waghalsiger Stunts alkoholisierter Konzertgäste vorzubeugen.

Erfreulicher war hingegen die Setlist der US-Amerikaner. Neben Songs ihres jüngsten Albums The Divinity of Purpose hatten sie auch Klassiker wie "In Ashes They Shall Reap" dabei. Als letzten Song spielten sie "Destroy Everything", ein Song, der das Publikum zum Kochen brachte. Dennoch kam keiner auf die Idee, in der Rockfabrik zu randalieren, sodass der Hardcore-Abend mit einem Hatebreed-Selfie in die Menge und einer glücklichen Core-Gemeinde friedlich zu Ende ging.

 

 

 

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