"Haus der arabischen Kulturen": Neue Pläne fürs Volksbad

12.10.2014, 19:29 Uhr

© Harald Sippel

„Wir können uns bei dem Volksbad eine Teilnutzung vorstellen, die zusammen mit einem Partner auch eine Nassnutzung ermöglicht“, betonten der Vereinsvorsitzende Horst Kopp und Schatzmeister Wolfgang Mayer. Statt eines reinen Museums möchte der Verein nun ein „Haus der arabischen Kulturen“ auf die Beine stellen: Im Mittelpunkt stehe immer noch die Wissensvermittlung, doch es solle zudem ein Dialogzentrum sein sowie eine interkulturelle Begegnungsstätte. Künstler, Musiker und Filmemacher aus den arabischen Staaten sollen eine Plattform erhalten.

Um alles unterzubringen, braucht der Verein rund 4000 Quadratmeter Platz. „Auf AEG geht’s nicht, da kommt nun die Universität hin“, erklärte Kopp seine Überlegungen zur Standortsuche. Ein Platz bei der ehemaligen Quelle sei den Sponsoren, die sich in Deutschland und Europa gefunden hätten, nicht repräsentativ genug. „Ein Neubau ist vorstellbar, dauert aber wahrscheinlich zu lange“, so Kopp. Sein Fazit: „Wir haben keine konkrete Alternative zum Volksbad.“

Das Jugenstilbad, das seit 1995 geschlossen ist, befindet sich im Eigentum der Stadt und verfällt zusehends. Der 2008 gegründete Verein verlangt schon seit Jahren von Nürnberg eine konkrete Zusage dafür, dass er zumindest Teilbereiche des denkmalgeschützten Volksbads wieder beleben darf. „Wir wollen kein Geld von der Stadt, nur ein ordentliches Verhandlungsangebot“, fordert Schatzmeister Mayer. „Nürnberg soll endlich sagen: Wir wollen ein arabisches Kulturzentrum.“

Nürnberg als Standort geeignet

Um die Stadt zum Handeln zu zwingen, ist das neue Konzept in den Kulturausschuss eingereicht worden und steht am 5. Dezember auf der Tagesordnung. Sollte es grünes Licht geben, will sich der Verein in eine Stiftung wandeln – das nötige Kapital von 50 000 Euro sei bereits vorhanden. Im neuen Stiftungsrat sollen muslimische, christliche und jüdische Religionsvertreter sitzen. Meyer legt Wert auf den Umstand, dass die Sponsoren „keinerlei Einfluss auf den Inhalt des Kulturzentrums bekommen“.

Von der früher geäußerten Drohung, bei Zögerlichkeit das „Haus der arabischen Kulturen“ eben in Berlin oder München entstehen zu lassen, ist der Verein inzwischen abgerückt. „Nürnberg ist als Standort absolut geeignet, weil Menschenrechte in der arabischen Welt eine große Rolle spielen“, sagte Horst Kopp, der bis 2008 den Lehrstuhl für Kulturgeographie und Orientforschung an der Friedrich-Alexander-Universität innehatte.

Nürnberg werde auch wirtschaftlich von diesem Zentrum profitieren, ist Kopp überzeugt. Er könne sich als Standort keine andere Stadt vorstellen.

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