Hier baut der Airport einen Parkplatz für 913 Autos

21.1.2019, 06:00 Uhr
Hier baut der Airport einen Parkplatz für 913 Autos

© Eduard Weigert

Es war im Frühjahr 2001, als die Irrhainstraße im Zuge des Bebauungsplanverfahrens Nr. 4300 für viel Gesprächsstoff sorgte. Eine breite Phalanx (mit Bauernverband, CSU, Grünen, Fahrradclub und Bund Naturschutz) setzte sich für den Erhalt der Straßenverbindung von Almoshof nach Kraftshof ein, die entlang des westlichen Flughafengeländes verläuft. Klar war schon damals, dass der Ausbau des Flughafens irgendwann die Irrhainstraße verdrängen könnte, wenn alle Baufelder ausgeschöpft sind. Für diesen Fall sicherte der damalige Baureferent Walter Anderle zu, dass die Stadt rechtzeitig für eine Ersatzroute sorgen werde.

Eine solche ist bis heute nicht in Sicht. 2013 hatte zwar die Suche nach einer schnellen Bustrasse von Buch/Am Wegfeld zum Airport zu einer Trassenvariante über eine "neue Irrhainstraße" geführt, die von der VAG favorisiert wurde. Bei Anwohnern in Almoshof stieß diese aber auf erbitterten Widerstand. Beim aufwendigen Bürgerbeteiligungsprozess spielte sie am Ende keine Rolle mehr, vielmehr entschied man sich für eine Busroute über bestehende Straßen durch Almoshof zum Flughafen.

Ein paar Meter verschoben wurde die Irrhainstraße allerdings Ende 2016, als am südwestlichen Rand des Airport-Areals ein neuer Hangar (Halle 8 genannt) errichtet wurde. Nun steht eine größere Verlegung an, deren Auslöser ein neues Großparkhaus der Flughafen GmbH ist. Es soll heuer am Südostrand des Airport-Gelände entstehen, wo sich bisher der Parkplatz P6 mit 1100 Stellplätzen befindet, die primär von Flughafenbeschäftigten und in Spitzenzeiten auch von Touristen genutzt werden. Ersatz dafür wird am Westrand des Bebauungsplangebiets kommen.

Grünstreifen geplant

Auf einer rund 18.700 Quadratmeter großen Fläche sind 913 Stellplätze vorgesehen. Nördlich davon wird ein großer Grünstreifen entstehen, wo durch Neupflanzungen von Bäumen und Hecken die baurechtlichen Vorgaben (Grünanteil 20 Prozent) erfüllt werden. Die Irrhainstraße wird künftig in Höhe der "Busschleuse" für die VAG-Busse nach links abzweigen und nach dem neuen Parkplatz in einer langgezogenen S-Kurve zurück auf die bestehende Route münden.

Wann genau Baubeginn ist, steht noch nicht fest, die Arbeiten sollen laut Flughafensprecher Jan Beinßen "im ersten Halbjahr 2019 erfolgen". Der alte Verlauf soll "so lange wie möglich uneingeschränkt erhalten und erst nach Fertigstellung auf den neuen Verlauf umgestellt werden", heißt es. Die neue Teilstrecke werde den gleichen Ausbaustandard haben und wie bisher als Ortsverbindungsstraße für Auto- und Fahrradfahrer dienen, betont Beinßen.

Laut Sör-Werkleiter Ronald Höfler stehen die exakten Kosten für den Straßenbau noch nicht fest; Baureferent Daniel Ulrich geht davon aus, dass der Flughafen diese übernehmen werde. Aus seiner Sicht ist der Bebauungsplan "Flughafen" in westlicher Richtung ausgereizt. Die Frage der "Verbindung von Kraftshof nach Almoshof" stelle sich beim nächsten Projekt im Westen. "Da nach Osten aber noch Flächenreserven bestehen", spürt Ulrich noch keinen Zeitdruck.

Für Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamtes, steht fest, dass "der in der Planungswerkstatt mühsam errungene Kompromiss der Busschleuse auch mit der Verlegung der Irrhainstraße beibehalten werden muss". Es gebe folglich "keine Öffnung für den Kfz-Verkehr zum Flughafen". Die Zufahrt über die Schrankenanlage gebe es "ausschließlich für den Bus". Im Stadtplanungsausschuss wurde jüngst allseits betont, dass der Teilausbau "zu keiner Westanbindung des Flughafens" führen werde und zudem mit Blick auf den Lärm "keine Partyzone" erwünscht sei.

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