Hilfe für zwei Nürnberger: 160 Polizisten ließen sich typisieren

5.7.2018, 16:53 Uhr
Hilfe für zwei Nürnberger: 160 Polizisten ließen sich typisieren

© Foto: Roland Fengler

Der Anlass ist traurig: Gleich zwei Mitglieder der Fußballabteilung der DJK Eintracht Süd sind in den vergangenen Monaten mit der Diagnose Leukämie konfrontiert worden — ein 36 Jahre alter Trainer und ein fünfjähriger Spieler der G-Jugend. Der Trainer hatte sich eine Blutvergiftung zugezogen, die einfach nicht verging. Weitere Untersuchungen ergaben dann, dass der Vater von zwei kleinen Kindern – zwei und sechs Jahre alt – an Blutkrebs leidet.

Er teilt das Schicksal mit einem fünf Jahre alten Nachwuchskicker der DJK. Das Kindfühlte sich längere Zeit müde und schlapp. Nach einem Turnier gingen die Eltern mit dem Kleinen schließlich zum Arzt. Und der musste der Familie die niederschmetternde Diagnose Leukämie überbringen. 

Zatocil von der DJK Eintracht: "Die Situation bedrückt uns sehr"

"Die Situation bedrückt uns sehr", meint Steffi Zatocil von der DJK Eintracht. Noch dazu, weil vor zwei Jahren schon einmal ein 13-jähriges Mitglied an Blutkrebs erkrankt war und leider innerhalb weniger Wochen verstarb. Als sich die Nachricht von den neuen Leukämie-Fällen herumsprach, wurden Eltern aktiv. Frei nach der Sport-Hymne "You’ll never walk alone" regten sie eine Typisierungsaktion an.

Der Trainer ist auf eine Stammzellenspende angewiesen – in der Familie fand sich kein passender Spender. Der kleine Patient steht gerade eine Chemotherapie durch. Bei ihm ist noch nicht klar, ob er eine Stammzellenspende braucht.

Der Verein setzt alle Hebel in Bewegung, um die beiden Mitglieder, aber auch alle anderen Blutkrebspatienten bei der Suche nach einem geeigneten Spender zu unterstützen. Und so steigt am 22. Juli von 14 bis 17 Uhr im Rahmen eines G-Jugendturniers auf dem Vereinsgelände an der Germersheimer Straße 118 eine große Typisierungsaktion (andere G-Jugendmannschaften können an dem Turnier noch teilnehmen. Anmeldung per E-Mail unter eintracht-sued-gz@t-online.de). Der Bürgerverein und die Freiwillige Feuerwehr Gartenstadt unterstützen die Aktion, ebenso die direkten Nachbarn, die Bereitschaftspolizei.

Eigene Großaktion der Polizei

Nachdem der 22. Juli aus terminlichen Gründen aber nicht möglich war, entschloss sich die Bepo, die DJK mit einer eigenen Großaktion zu unterstützen, die am Mittwoch über die Bühne ging. Erst informierte Medizinaldirektor Klaus Friedrich über das Thema Stammzellenspende, danach konnten sich die Bereitschaftspolizisten freiwillig durch die Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes registrieren lassen. Gut 400 weitere Beamte wollen in den nächsten Tagen dem guten Beispiel ihrer Kollegen folgen. Die Bepo rechnet damit, dass sich am Ende insgesamt etwa 600 Beamte an der Aktion beteiligen.

Bei der Registrierung fließt übrigens kein Blut. Es wird lediglich mit einem Wattestäbchen ein Abstrich von der Mundschleimhaut genommen. Diese DNA-Probe wird dann in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gespeichert, die weltweit Erkrankten offensteht. Kommt es zu einem "Treffer", also einer Übereinstimmung von möglichst vielen wesentlichen Merkmalen der Stammzellen von Empfänger und Spender, steht die Transplantation an.

In den meisten Fällen genügt eine Form der Blutspende: Einige Tage vorher wird dem Spender ein Hormon verabreicht, das die Anzahl der Stammzellen steigert. In einem mehrstündigen Verfahren werden die Stammzellen dann aus der Blutbahn entnommen. Während der Hormongabe können grippeähnliche Symptome auftreten – sicher leicht zu ertragen mit dem Wissen, damit einem anderen Menschen womöglich das Leben zu retten.

Am 22. Juli registrieren lassen

"Wir starten am 22. Juli bereits ab 11 Uhr mit einer Zumba-Party, auch da kann man sich schon registrieren lassen", meint Steffi Zatocil. Wer die Aktion unterstützen will, aber womöglich vor einer — übrigens kostenlosen — Registrierung zurückscheut, kann sich auch mit einer Geldspende beteiligen. Jede Registrierung bei der DKMS schlägt mit 35 Euro zu Buche. Und wer am 22. Juli keine Zeit hat, kann sich auch bei der DKMS ein Registrierungsset mit beigelegten Wattestäbchen bestellen.

Weitere Informationen zur Stammzellenspende im Internet unter www.dkms.de. Spenden sind möglich auf das DKMS-Konto IBAN:DE64641500200000255556 BIC:SOLADES1TUB

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