Hitze: Frischluftschneisen sollen Frankens Luft retten

19.8.2017, 05:53 Uhr
Hitze: Frischluftschneisen sollen Frankens Luft retten

© Martin Müller

Das Landesentwicklungsprogramm verlangt, dass in den bayerischen Regionalplänen Grünzüge definiert werden, die für die Verbesserung des Bioklimas, die Erholung und die Gliederung der Siedlungsräume von regionaler Bedeutung sind. Die letzten großen Freiräume sollen dadurch erhalten bleiben, damit kühlende Luft auch in Zukunft in die Ballungsgebiete wehen kann und die Menschen Bereiche finden, in denen sie wandern, radeln, baden und sich erholen können.

Deshalb sollen die 18 regionalen Planungsverbände in Bayern nun solche schützenswerten Grünzüge finden. In der Planungsregion Nürnberg, die die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt, Fürth, Nürnberger Land und Roth umfasst, ist man dabei schon relativ weit. Schließlich hat man hier anders als anderswo auch schon im früheren Regionalplan Grünzüge definiert. Die Täler von Regnitz, Rednitz, Pegnitz, Zenn, Bibert oder Schwarzach sind hier zum Beispiel aufgezählt.

Nun wird die Liste erweitert. Neu aufgenommen werden sollen die Täler von Aisch, Gründlach, Michelbach, Asbach, der Fränkischen Rezat sowie Sittenbach und Hammerbach. Neu ist auch, dass allen Grünzügen eine oder mehrere von drei Funktionen zugewiesen wird. Erstens ihre Bedeutung für das Bioklima, zweitens für die Erholung und drittens für die Siedlungsgliederung.

"In diesen Grünzügen sind Planungen und Maßnahmen, die die jeweiligen Funktionen beeinträchtigen, unzulässig", heißt es im Landesentwicklungsprogramm unmissverständlich. Vereinzelt sind deshalb auch schon Bürgermeister auf die Barrikaden gegangen, weil sie um Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Gemeinden bangen, etwa in Dietenhofen im Landkreis Ansbach.

Nutzung eingeschränkt

Dabei soll in diesen Grünzügen weiterhin viel möglich sein, Land- und Forstwirtschaft sowieso, aber auch Ton- und Sandabbau, die Anlage von Sport-, Spiel- und Badeplätzen, Friedhöfen, Kläranlagen und Radwegen. "Gewerbegebiete sind dort aber natürlich nicht möglich", sagt Rainer Fugmann, der Regionsbeauftragte des Regionalen Planungsverbandes Westmittelfranken.

Während in der Planungsregion Nürnberg schon das Beteiligungsverfahren abgeschlossen ist und der Planungsausschuss noch in diesem Jahr zum Beschluss kommen könnte, ist man in Westmittelfranken erst in der Planungsphase.

Klar ist etwa, dass es keinen Sinn macht, Grünzüge an den Grenzen der Planungsregionen enden zu lassen. So sollen also etwa Zenn und Bibert auch in Westmittelfranken als Grünzüge einem besonderen Schutz unterliegen. Auch im Fränkischen Seenland soll die Erholungsfunktion weiter Bereiche gesichert werden.

"In Westmittelfranken ist der Entwicklungsdruck so gering, dass das Konfliktpotenzial relativ gering ist", glaubt Fugmann. In der Region Nürnberg ist das schon anders, hier werden weitere Flächen für die wachsenden Städte dringend gesucht. "Dafür ist in den verdichteten Räumen aber auch das Bewusstsein schon stärker ausgeprägt, wie wichtig diese Grünzüge sind. Schließlich leidet man dort viel mehr unter den Folgen fehlenden Luftaustauschs", meint Christof Liebel, Regionsbeauftragter für den Planungsverband Nürnberg.

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