Hitze und Trockenheit machen den Bauern zu schaffen

29.7.2015, 05:58 Uhr
Hitze und Trockenheit machen den Bauern zu schaffen

© Thomas Warnack/Archiv (dpa)

In manchen Gegenden des Freistaates werden Bauern nach Einschätzung von Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) ihre Felder schon bald zunehmend bewässern müssen. „In Unterfranken und in der nördlichen Oberpfalz wird man sich da Gedanken machen müssen“, prophezeit Brunner. Vor allem Gemüse und Wein brauchen das Nass, weshalb sich die Blicke der bayerischen Fachleute mittlerweile nach Israel, dem weltweiten Vorreiter in Sachen Tröpfchenbewässerung, richten.

In dem kleinen Staat im Nahen Osten wird dieses Prinzip, bei dem in aller Regel Schläuche in der Erde die Planzen von unten mit Wasser versorgen, schon seit mehreren Jahrzehnten flächendeckend angewandt. Die israelische Landwirtschaft ist deshalb die weltweite Nummer eins beim wirtschaftlichen Einsatz von Wasser.

Das Know-how der israelischen Pioniere soll künftig unter anderem den bayerischen Winzern zugute kommen. Zur Entwicklung intelligenter Bewässerungsanlagen und mobiler Systeme gibt es laut Helmut Brunner im Weinbau eine Partnerschaft mit einer israelischen Firma.

Hohe Investitionskosten

Für die Tröpfchenbewässerung sind zwar hohe Investitionskosten nötig, dafür garantiert sie eine erheblich ökonomischere und effizientere Wasserverteilung und auch eine bessere Pflanzengesundheit. In Franken haben manche Landwirte dieses Bewässerungsprinzip unter anderem bei Sonderkulturen wie Haselnussplantagen bereits erfolgreich eingesetzt. Und beim Hopfen wird die künstliche Bewässerung vor allem zur Qualitätssicherung angewendet, um den richtigen Anteil an Bitterstoffen in den Hopfendolden zu erreichen. Alles in allem wird in Bayern bislang aber relativ wenig bewässert.

Das wird angesichts der starken Schwankungen in der Verteilung des Regens und der Niederschlagshöhe aber nicht so bleiben können. Es habe schon immer Wetterextreme gegeben, die nicht unbedingt mit dem Klimawandel zu tun hatten, sagte Brunner. Aber mit Blick auf den Juli: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je solche hohen Temperaturen über einen längeren Zeitraum hatten.“ In Unterfranken fielen von Anfang Februar bis Ende Juni 130 Liter Regen pro Quadratmeter – so viel wie im Süden allein im Mai. Im Juli wurde in Kitzingen ein neuer deutscher Hitzerekord aufgestellt. Die Wissenschaft müsse sich um neue Züchtungen bemühen, die weniger Wasser benötigten und hitzeresistent seien, fordert Brunner.

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