Hunderte Jobs in Gefahr: Prinovis droht in Nürnberg Schließung
22.2.2019, 15:22 Uhr
Die Prinovis-Gruppe, in der die Bertelsmann Printing Group ihr Tiefdruckgeschäft gebündelt hat, will offenbar einen ihrer drei deutschen Standorte schließen. Neben Nürnberg unterhält Prinovis Druckereien in Ahrensburg und Dresden. An den Druckstandorten sind insgesamt fast 1600 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Unternehmen mag sich zu den Plänen nicht äußern: "Spekulationen zu unternehmerischen Prozessen und Planungen kommentieren wir grundsätzlich nicht", heißt es lediglich. Dem Betriebsrat sind entsprechende Überlegungen jedoch seit November bekannt. Ungewiss sei aber, welchen der drei Standorte es treffen werde, so die Arbeitnehmervertretung. Erwartet wird eine Entscheidung in den nächsten Monaten.
Alle Standorte hätten eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2020, erklärt Thomas Scharrer, Vorsitzender des Betriebsrats in Nürnberg und Mitglied im Konzernbetriebsrat. In der kommenden Woche sollen zudem erstmals Gespräche mit der Geschäftsführung über einen Maßnahmenkatalog geführt werden. Dabei soll es um Qualifizierungsmaßnahmen für von einer Schließung betroffene Mitarbeiter gehen.
Situation seit Jahren angespannt
In Nürnberg liegt das Durchschnittsalter der Beschäftigten dem Betriebsrat zufolge bei Anfang 50. Viele seien schon lange in der Firma und auf Tiefdruck spezialisiert. In diesem Bereich sei es in der Region schwierig, eine neue Stelle zu bekommen.
Die Situation auf dem Tiefdruckmarkt ist seit Jahren angespannt. Die Branche leidet unter hohen Rohstoffpreisen und Überkapazitäten. Erst Ende vergangenen Jahres lief der letzte Otto-Katalog vom Band: Dessen Druck war einer der ganz großen Aufträge in Nürnberg. Prinovis gehört seit 2015 komplett zum Medienkonzern Bertelsmann. Vorher zählten Springer sowie am Anfang auch Gruner + Jahr zu den Gesellschaftern.
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