iENA: Duschköpfe und Hightech-Klobürsten

30.10.2012, 16:46 Uhr
Neuartige Duschkopf-Aufsätze sind nur eine der vielen Innovationen auf der iENA.

© Stefan Hippel Neuartige Duschkopf-Aufsätze sind nur eine der vielen Innovationen auf der iENA.

Erfinder müssten mit offenen Augen durch die Welt gehen – „und das Erfinden kann man lernen“, sagt Bruno Gruber. Der Tüftler aus dem oberbayerischen Olching sollte es wissen - schließlich meldete er in den vergangenen 35 Jahren mehr als 500 Patente an. Gruber ist quasi Profi unter den unabhängigen Erfindern. Er und seine Kollegen zeigen ihre Ideen auf der am Donnerstag beginnenden Nürnberger Erfindermesse iENA.

Knapp 30 Nachfolger von Daniel Düsentrieb gaben am Dienstag einen Einblick in ihre Entdeckungen. Neben marktreifen Produkten wie einer neuartigen Klobürste und einem Nackenkissen für Autofahrer gab es viele Ideen zu sehen, die aber noch einen weiten Weg vor sich haben.

Der geruchsarme Gas- und Kohlegrill von Thorsten Turrek und Patrick Busch ist so eine Idee. „Unser Nachbar beschwerte sich im Sommer ständig über den Qualm beim Grillfest“, erzählt der 41-jährige Busch und fügt hinzu: „Das musste doch auch anders gehen“. Also bauten sie eine Abzugshaube und ein Ventilator-System in ihren Grill ein – Aktivkohlefilter inklusive. Das Ergebnis wirkt noch etwas überdimensioniert. Nun suchen die beiden nach einem Investor, der die Idee weiterentwickelt.

Schüler des biotechnologischen Gymnasiums Valckenburgschule in Ulm wiederum suchten nach einem neuen Weg, um Medikamente einzunehmen. Kaugummi als Alternative zu Tabletten oder Säften eigne sich aber nur für Wirkstoffe wie Antiallergika oder Schmerztabletten, erklärt eine der Schülerinnen. Die Kaugummis müssten bei der Herstellung auf 100 Grad Celsius erhitzt werden. Viele Medikamente vertragen das nicht. Die Baden-Württemberg Stiftung unterstützte die Idee und half bei ersten Kontakten zu einem Pharmaunternehmen.

Messe als Plattform

Die iENA sei die ideale Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen, sagt Messe-Geschäftsführer Heiko Könicke. Es gebe viele Fördermöglichkeiten, aber kaum Gelegenheiten für Erfinder, um mit der Industrie in Kontakt zu kommen. Auch das Deutsche Paten- und Markenamt ist mit einem eigenen Stand vertreten. Nach ersten Hochrechnungen ist die Zahl der Patentanmeldungen in diesem Jahr gestiegen, 2011 lag ihre Zahl bei etwa 59 000, sagt Sprecherin Bettina Berner.

Das Innovationsniveau in Deutschland sei weiter sehr hoch. So sind auf der iENA gleich mehrere Weiterentwicklungen von Robotern zu sehen. Auch ein Offshore-Wasserrad zur Energieerzeugung an der Küste dürfte wegen der Energiewende auf großes Interesse stoßen.

Einen Schwerpunkt legt die Messe in diesem Jahr auf junge Forscher. Bei den Siegern von Nachwuchswettbewerben wie „Jugend forscht“ oder dem Schülerwettbewerb „Vision-Ing21“ waren in vielen Fällen persönliche Erfahrungen der Auslöser für den Forscherdrang. Maximilian Strohmeier und Alexander Wilke aus Ingolstadt ekelten sich in der Schulkantine vor dem Besteckkasten. „Alle griffen rein, um sich ein Messer oder eine Gabel zu holen und verteilten ihre Bakterien“, erklärt der 13-jährige Wilke. Also entwickelten die beiden einen Besteckspender mit eingebautem Drehgriff, der einen Zylinder unterhalb des Kastens dreht und jeweils nur eine Gabel freigibt.

Dass die Messe den Durchbruch bringen kann, zeigen Erfolge der vergangenen Jahre. Produkte wie Inlineskater und Skateboards, die Iso-Decke und das Klapp-Fahrrad waren schon auf der Erfindermesse in Nürnberg zu sehen, die in diesem Jahr zum 64. Mal stattfindet. 34 Länder sind nach Angaben der Veranstalter vertreten, darunter auch China, Taiwan, der Iran und Saudi-Arabien. An den ersten beiden Tagen steht die Messe nur Fachbesuchern offen, am 3. und 4. November öffnet sie für alle ihre Tore.

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