Im Spielzeugmuseum kracht's hinter den Kulissen

24.4.2016, 06:00 Uhr
Das Spielzeugmuseum ist eines der beliebtesten in Nürnberg. Doch jetzt kracht es im Hintergrund.

© Hagen Gerullis Das Spielzeugmuseum ist eines der beliebtesten in Nürnberg. Doch jetzt kracht es im Hintergrund.

Karin Falkenberg ist die Leiterin des Museums.

Karin Falkenberg ist die Leiterin des Museums. © pr

Neun der zehn Vorstandsmitglieder des Fördervereins haben ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der Grund waren unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten mit der Direktorin des Museums, bestätigte Heinrich Sieber, der Vereinsvorsitzende, der NZ. Über Einzelheiten will er sich derzeit nicht äußern. Im Mai sollen neue Vorstände gewählt werden.

Offenbar gab es zuletzt sowohl zwischenmenschliche Spannungen als auch Differenzen über die Verwendung von Fördergeldern mit der Museumsdirektorin, Karin Falkenberg. Auch ein Gespräch mit der Gesamtdirektion der städtischen Museen brachte die Vereinsführer nicht von ihrem Rückzug ab. Falkenberg, eine promovierte Ethnologin, leitet das Nürnberger Traditionshaus seit 2014. Sie hat im vergangenen Jahr erste Pläne vorgelegt, wie sie das Spielzeugmuseum frischer und besucherfreundlicher umgestalten will.

"Dann hat es sich hochgeschaukelt"

Der Förderverein Spielzeugmuseum feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der nun zurückgetretene ehrenamtliche Vorstand um Heinrich Sieber übernahm die Geschäfte vor zwölf Jahren, damals lag der Verein völlig brach. Mittlerweile ist er auf fast 250 Mitglieder gewachsen, wozu neben Privatleuten große Spielzeugfirmen wie Simba-Dickie, Lego und Playmobil zählen. Der Verein stiftet dem Spielzeugmuseum momentan jährlich im Schnitt 15.000 Euro Spenden- und Fördergelder. Davon werden etwa Audio-Führer, Anbauten und Ankäufe finanziert

Für Ingrid Bierer, Leiterin der Nürnberger Museen, hat sich das schwierige Verhältnis im zwischenmenschlichen Bereich über einen längeren Zeitraum aufgebaut. Es habe unterschiedliche Auffassungen gegeben, die aber nicht ausgesprochen wurden: "Dann hat es sich zum Konflikt hochgeschaukelt." Im Kern gehe es darum, wie die Fördermittel verwendet werden sollen: "Die Mitglieder des Fördervereins möchten gern in dauerhafte Dinge wie den Ankauf von Sammlungen investieren." Die Museumsdirektorin möchte dagegen erst Klarheit über die neue Konzeption haben, bevor sie sich bei den Investitionen festlegt. "Wichtig ist aber, dass die Vorstandsmitglieder nicht aus dem Förderverein ausgetreten sind und weiter zur Verfügung stehen. Wir bedauern den Rücktritt aber sehr", sagte Bierer.

2 Kommentare