Immer mehr Nürnberger ziehen aufs Land

31.5.2016, 05:58 Uhr

Nürnberg hat seit 1990 jedes Jahr – bis auf eines – mehr Bewohner an die Industrieregion Mittelfranken verloren als neue Einwohner aus dem Ballungsraum dazu gewonnen. Das ergibt eine Auswertung der Wanderungszahlen durch das Landesamt für Statistik und das Nürnberger Amt für Stadtforschung und Statistik.

Allein im vergangenen Jahr waren es gut 2000 Personen, die Nürnberg ans Umland verloren hat. Drunter auch fast 400 Senioren, so Wolf Schäfer, Nürnbergs oberster Statistiker.

Abwanderung nimmt weiter zu

"Zurück in die Stadt – diese Aussage ist falsch. Es gibt keine neue Rückwanderung nach Nürnberg!", stellt Daniel Ulrich unmissverständlich klar. Der Baureferent hat sich von Schäfers Behörde eigens die Auswertung erstellen lassen, die wir hier zeigen. "Nur 2005 war das Wanderungssaldo positiv", verweist er auf die Zahlen. Aber auch da kamen unter dem Strich nur 250 mehr. Die größten Verluste verzeichnete Nürnberg in der Dekade zwischen 1990 und der Jahrtausendwende. Bis 2010 flachte die Abwanderung ins Umland deutlich ab. Seit fünf Jahren nimmt sie wieder zu.

Die Gründe? "Die Nachfrage im Stadtgebiet kann nicht mehr gedeckt werden", so die Stadtforscher. Weitere Motive für den Wegzug aus der Frankenmetropole seien der Autoverkehr und die dadurch verursachten Umweltbelastungen (Lärm, Luftschadstoffe) sowie fehlende Grünflächen "insbesondere in der dicht bebauten Innenstadt".

"Wir verlieren vor allem die jüngere Bevölkerung zwischen 0 und sechs sowie 30 und 40 Jahren", bedauert Ulrich. Das sind meist Familien, die sich ihren Wunsch nach einem Eigenheim in einer der Nachbarstädte Nürnbergs erfüllen, weil es hier noch (günstigere) Grundstücke gibt. Aber gerade diese Klientel sei für eine Stadtgesellschaft "sehr wertvoll", sagt der Baureferent. "Wenn wir es nicht schaffen, ihnen Potenzial zu bieten, ist das schlecht."

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