Immer weniger Flüchtlinge ziehen nach Nürnberg

20.10.2017, 05:50 Uhr
Die meisten Flüchtlinge in Nürnberg müssen in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, weil kaum Wohnungen zur Verfügung stehen. In den beiden ehemaligen Grundigtürmen können sie aber nur kurz nach ihren Ankunft wohnen.

© Foto: Michael Matejka Die meisten Flüchtlinge in Nürnberg müssen in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, weil kaum Wohnungen zur Verfügung stehen. In den beiden ehemaligen Grundigtürmen können sie aber nur kurz nach ihren Ankunft wohnen.

"Ende Juli lebten 7.503 Flüchtlinge in Nürnberg", stellte Elisabeth Fuchsloch aus dem Sozialreferat im Kuratorium für Integration und Menschenrechte fest. Sie verteilen sich auf 184 Gemeinschaftsunterkünfte im Stadtgebiet. Der Anteil der Männer beträgt 64 Prozent, das sind 4.792 Personen. 2.235 sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, davon 681 Babys. Mit 1.360 Personen ist der Anteil der 30- bis 39-Jährigen am größten.

In den letzten Wochen sei die Zahl der Flüchtlinge, die in Nürnberg leben, noch weiter zurückgegangen, doch die letzte offizielle Zählung erfolgte Ende Juli, so Fuchsloch, die im Sozialreferat für die Integration von Flüchtlingen zuständig ist. Zum Vergleich: Im November 2016 lebten noch 8.337 Flüchtlinge in Nürnberg. Seitdem ist die Zahl rückläufig

Der Anteil von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen liegt im Juli bei 3,1 Prozent, das sind 229 Personen. Mit 1930 Personen ist der Anteil von Syrern unter den Flüchtlingen am höchsten. 1.779 stammen aus dem Irak, 627 aus dem Iran und 54 aus Eritrea. Flüchtlinge aus diesen Herkunftsländern haben im rechtlichen Sinn gute Bleibeperspektiven. Dagegen haben 863 Äthiopier, 627 Aserbaidschaner, 371 Ukrainer, 250 Armenier, 254 Personen aus der ehemaligen UdSSR und 209 Afghanen wenig Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht.

Laut OB Ulrich Maly haben bislang 60 bis 70 Flüchtlinge eine eigene Wohnung gefunden. 2.975 Flüchtlinge hätten Anspruch auf eine Sozialwohnung, doch sie müssen in Gemeinschaftsunterkünften vorerst weiter wohnen, weil zu wenig Sozialwohnungen zur Verfügung stehen. Demnächst würden 16 Übergangswohnungen mit 70 Plätzen zur Verfügung stehen. Die Flüchtlinge werden noch immer von 4.000 ehrenamtlichen Helfern in Nürnberg unterstützt.

Mehr Angebote für Kinder

Für die Kinder werden jetzt verstärkt Angebote entwickelt, um sie in den Schulbetrieb integrieren zu können, so Maly. Die Stadt ist derzeit in der Lage, Mietverträge von Gemeinschaftsunterkünften, die nicht mehr benötigt werden, auslaufen zu lassen. Nürnberg habe mehr als 1000 Flüchtlinge zusätzlich aufgenommen als nach dem offiziellen Verteilschlüssel, dem "Königsteiner Schlüssel", vorgeschrieben ist, so der OB.

Hermann Guth, Nürnbergs Polizeichef, stellte fest, dass die Polizeieinsätze in Asylunterkünften deutlich zurückgegangen sind. Auch sei die Zahl der Wohnungseinbrüche, der Rauschgiftdelikte, der Gewaltdelikte und der Fahrraddiebstähle in diesem Jahr rückläufig. Viele Wohnungseinbrüche würden außerdem von Banden aus dem Osten unternommen. "Die Region Nürnberg ist dafür ein Magnet", sagt Guth bei seiner Zwischenbilanz über das Zusammenleben in der Stadt. Nach den Terroranschlägen in den vergangenen Jahren werde sehr viel Personal benötigt, um die Sicherheit von Großveranstaltungen auch in Nürnberg zu organisieren. "Es ist immer ein Abwägungsprozess zwischen der freien Entfaltung des Einzelnen und dem allgemeinen Sicherheitsbedürfnis", so Guth.

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