Immobilien-Experte möchte Quelle-Komplex abreißen

23.3.2018, 10:13 Uhr
Das Quelle-Areal, kurz nach der Pleite: Vor fast drei Jahren kaufte dann der portugiesische Projektentwickler Sonae Sierra die denkmalgeschützten Gebäude. Passiert ist seither wenig.

© Foto: Harald Sippel Das Quelle-Areal, kurz nach der Pleite: Vor fast drei Jahren kaufte dann der portugiesische Projektentwickler Sonae Sierra die denkmalgeschützten Gebäude. Passiert ist seither wenig.

Wolfgang Küspert, Geschäftsführer des Immobilienberatungsunternehmens Küspert & Küspert, machte im Rechts- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats kein Geheimnis daraus, was er über den leerstehenden Quelle-Komplex denkt: Es sei kein Wunder, dass dort nichts vorangehe, sagte er. Bremser seien aber weder der Eigentümer Sonae Sierra noch die Stadt. "Bremser ist der Denkmalschutz." Dieser verhindere den Abriss. Doch für Küspert ist klar: "Die Immobilie gehört abgerissen." Denn in der jetzigen Form lasse sich der Quelle-Komplex nicht wirtschaftlich betreiben. Der Umbau sei um ein Vielfaches teurer als ein Neubau.

Bei Thomas Pirner, wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, rannte der Immobilienberater offene Türen ein. "Sie sprechen mir aus dem Herzen", sagte Pirner.

Einen Abriss "wird es nicht geben"

Das wiederum wollte Ulrich Blaschke, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, nicht so stehenlassen. Einen Abriss "wird es nicht geben". Blaschke erinnerte an die Bedeutung der Quelle für Nürnberg und daran, dass das Gebäude an einer historisch wichtigen Achse liegt. Britta Walthelm von den Grünen sprang ihm bei und befand, dass man den Denkmalschutz nicht einfach so aushebeln könne. Dem widersprach Küspert: "Wenn ein Gebäude nicht wirtschaftlich zu nutzen ist, dann fällt der Denkmalschutz."

Das Thema Quelle treibt Stadt und Stadträte zunehmend um. Die Geduld mit dem portugiesischen Immobilienentwickler Sonae Sierra, der das Gebäude vor drei Jahren erworben, aber bislang nichts gemacht hat, scheint aufgebraucht.

Sonae Sierra lehnt Trägerschaft ab

Was an konzeptioneller Planung vorliege, sei nicht schlecht, so OB Ulrich Maly (SPD). "Aber es ist unbefriedigend, dass es sich so lange hinzieht." Die Stadt hat deshalb "bei Sonae Sierra hinterlegt: Wenn sie keine Lust mehr haben, sollen sie uns das Gebäude verkaufen. Dann machen wir die Entwicklung in städtischer Trägerschaft", fährt Maly fort. Das lehnten die Portugiesen ab, so wie sie offenbar auch Kaufangebote von hiesigen Projektentwicklern ausschlugen.

Zur Frage, ob die Stadt das Areal im Fall des Falles selbst kaufen soll, gibt es innerhalb der SPD aber ganz unterschiedliche Meinungen. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir es kaufen sollten", sagte SPD-Wirtschaftspolitiker Blaschke im Ausschuss. "Die Stadt kann es nicht besser entwickeln als Sonae Sierra." Heuer wird eine Entscheidung von Sonae Sierra erwartet. Das Unternehmen hatte zuletzt immer bekräftigt, dass es zum Quelle-Projekt steht.

 

Verwandte Themen


28 Kommentare