Ingentis-Chefs wollen selbst gestalten

27.11.2013, 00:00 Uhr
Ingentis-Chefs wollen selbst gestalten

© Roland Fengler

Seit ihrer Gründung 1997 hat sich Ingentis auf die Entwicklung und den Vertrieb von Software für die Erfassung, Verwaltung und Auswertung von Personaldaten spezialisiert. 800 Firmen weltweit setzen das erste und erfolgreichste Produkt des Unternehmens ein. Der sogenannte Ingentis org.manager erstellt aus bereits vorhandenen Personaldaten Organigramme, die je nach Kundenwunsch auch die Qualifikation der Mitarbeiter sowie Demografie oder Geschlechterverteilung abbilden.
„Damit eröffnet sich den Kunden ein neuer Blick auf die Personaldaten ihres Unternehmens“, erläutert einer der vier Geschäftsführer, Thomas Eichinger (42). Demzufolge lautet auch das Unternehmensmotto: „Wir machen mehr aus Ihren Daten.“

Komplexe Probleme

Zum Produktportfolio gehören außerdem ein automatisches Datenprüfprogramm für Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfer, eine Software für die Organisation und Auswertung von Assessmentcentern und ein Tool zur automatischen Erstellung von E-Mail-Verteilern. Außerdem können sich Kunden mit speziellen Anforderungen bei dem Nürnberger Unternehmen individuelle Lösungen maßschneidern lassen. „Für den Verein Altstadtfreunde haben wir beispielsweise eine Software zur Verwaltung der Mitgliederdaten entwickelt“, erzählt Geschäftsführer Michael Grimm (41).

Mit der Suche nach Antworten auf komplexe Probleme hatte vor 16 Jahren alles angefangen. Die jetzigen Geschäftsführer der Ingentis, Michael Grimm, Jürgen Kreppner, Thomas Eichinger und Wolfgang Schuller, arbeiteten in einer Abteilung eines bekannten Nürnberger Softwarehauses zusammen. „Wir waren sozusagen die Software-Entwicklungs-Task-Force“, erinnert sich Wolfgang Schuller (37). Den vier jungen Männern — damals alle Mitte bis Ende 20 — war klar, dass sie diesen Weg weitergehen wollten. Gemeinsam mit zwei weiteren Mitstreitern gründeten sie Ingentis.
„Wir wollten selber gestalten, anstatt in bereits bestehenden Strukturen zu arbeiten“, erinnert sich Michael Grimm. Durch Empfehlungen, Kontakte und Mundpropaganda bekamen die Jungunternehmer die ersten Aufträge.

Konzerne als Kunden

Mittlerweile gehören international operierende Großkonzerne wie Siemens, BMW, Nestlé und die Deutsche Telekom zu ihren Kunden. Die individuell entwickelten Softwarelösungen machen seit 1999 allerdings nur noch einen kleineren Teil des Arbeitsbereiches aus. Für den Umsatz sorgt vor allem der Vertrieb von vier komplexen Standard-Programmen.
Diese wurden gezielt darauf ausgelegt, mit anderen etablierten Anwendungen aus dem Bereich Betriebsorganisation, wie beispielsweise SAP, zusammenzuarbeiten. Außerdem werden sie als Teil umfassender Softwarepakete für Personalabteilungen durch Partnerfirmen wie die börsennotierte Wiesbadener P&I Personal & Informatik AG vertrieben.

Dadurch wuchs Ingentis von Jahr zu Jahr und zählt heute 55 Mitarbeiter. Allein seit 2008 stieg der Umsatz um über 60 Prozent. Eine wirkliche Krise hat das Nürnberger Unternehmen noch nicht erlebt. „Wir waren noch nie auf Fremdkapital angewiesen. Bei uns gab es auch keine finanziellen Engpässe, die Entlassungen zur Folge gehabt hätten“, sagt Wolfgang Schuller.
In der Region sind die vier Geschäftsführer fest verwurzelt. Jungen Leuten bieten sie mit der Ausbildung zum Fachinformatiker den Einstieg in die IT-Branche. Auch nehmen sie ihre soziale Verantwortung eigenen Angaben zufolge wahr. „Wir haben uns bereits vor einigen Jahren überlegt, dass wir auf aufwendige Weihnachtsgeschenke für unsere Kunden verzichten und den Betrag lieber spenden“, erläutert Jürgen Kreppner (44).

Ziel: Weltmarktführer

Bei der Suche nach geeigneten Projekten stand besonders ein Aspekt im Vordergrund. „Das Geld sollte Kindern aus der Region zugutekommen“, so die Geschäftsführer.

Mittel- und langfristig möchte Ingentis in ihrem Bereich Weltmarktführer werden. „Außerdem wollen wir uns zu einem der attraktivsten Arbeitgeber in der Region entwickeln“, sagt Jürgen Kreppner: „Die Mitarbeiter sollen sich bei uns wohl fühlen und deshalb langfristig engagieren.“
 

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