Interne Querelen plagen die Nürnberger AfD

17.1.2017, 12:11 Uhr
Bei der Nürnberger AfD gibt es Diskussionsbedarf.

© dpa Bei der Nürnberger AfD gibt es Diskussionsbedarf.

"Sophie Scholl würde AfD wählen", hieß es in einem Facebook-Post der AfD Nürnberg Schwabach. Dass Scholl via Facebook offensichtlich zur Wahlwerbung für die AfD instrumentalisiert werden sollte, brachte viele User im Netz auf die Barrikaden. Der "Shitstorm" ließ nicht lange auf sich warten.

Die AfD Nürnberg distanzierte sich von "diesem völlig geschmacklosen Post" und wies darauf hin, "dass wir als AfD Nürnberg-Schwabach mit der Facebookseite einer 'AfD Nürnberg-Süd/Schwabach' nichts zu tun haben". Man wolle juristische Schritte gegen die Betreiber prüfen lassen, heißt es. Doch wer hat denn eigentlich das Sagen bei den Nürnberger AfD-Politikern, wenn ein Kreisverband dem anderen seine Berechtigung abspricht?

Die Situation ist verworren. Der Landesverband der Partei weist auf seiner Homepage zwei Kreisverbände aus: Nürnberg-Nord und Nürnberg-Süd/Schwabach. Klickt man dann auf Nürnberg-Nord, ist abermals vom Kreisverband Nürnberg/Schwabach die Rede.

Klar ist, dass im April 2013 der AfD–Kreisverband Nürnberg/Schwabach gegründet wurde, dessen Vorsitzender Martin Sichert war und ist. Auf einer Mitgliederversammlung im Dezember 2016 wurde laut Sichert über eine Spaltung des Verbandes abgestimmt. Dabei hätten sich 86 Prozent für die Einheit ausgesprochen. Dennoch habe es auf einer Bezirksversammlung am Folgetag eine erneute Abstimmung gegeben. Dabei hätten zwölf von 24 Personen für eine Spaltung votiert, was erneut keine Mehrheit für eine Teilung bedeutet hätte.

Was Sichert nicht erwähnt: Von den übrigen zwölf Stimmberechtigten enthielten sich offenbar vier. Es sprachen sich also nur acht gegen eine Teilung aus, wie Elena Roon, die Vorsitzende des neu gegründeten Kreisverbands Nürnberg-Süd/Schwabach, berichtet. Eine Unterteilung in Nord und Süd lehnt Sichert trotzdem weiter ab. "Wir haben einen klaren Auftrag", sagt der Bundestagskandidat und kündigt an, dafür zu kämpfen, dass es bei einem Verband bleibe. Derzeit prüfe man rechtliche Schritte.

Eitelkeiten und Machtansprüche

Elena Roon, früher selbst im Vorstand des Verbands Nürnberg-Schwabach, bleibt gelassen: Die Wahl sei rechtens. Petr Bystron, der Landesvorsitzende der AfD, bestätigt, dass die Gründung des neuen Kreisverbandes von einem Justiziar geprüft und für korrekt befunden worden sei.

Warum aber kam es überhaupt zum Bruch? Parteifreund Sichert ist für Elena Roon "ein Egomane", der immer seinen Willen bekommen muss. Gleichzeitig sahen Roon und ihre Mitstreiter ihre Gestaltungsmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Sie waren unzufrieden damit, dass im Vorstand zuletzt nur drei von zwölf Mitgliedern aus dem Süden stammten. Mit einem eigenen Verband wollen sie dort nun verstärkt agieren.


+++ Einen Kommentar zum umstrittenen Facebook-Post lesen Sie hier. +++


 

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