Italien liegt gleich in Gostenhof

Nürnberg - Eigentlich gehe ich ja gar nicht gern in den Laden der Familie Biancardi, obwohl ich im Prinzip natürlich jeden Tag dorthin gehen könnte. Aber im selben Maß wie dann wohl mein Bauchumfang größer würde, wird wohl meine Geldbörse schmaler werden. Nicht, dass die dort verkauften Waren sonderlich teuer wären, die Preise sind ganz normal. Aber bin ich erst einmal im Geschäft, bricht sich der Impulskäufer in mir Bahn.

Worum geht es überhaupt? Biancardi ist ein italienischer Supermercado, der seit 1980 in Gostenhof Spezereien aus Italien verkauft. Das Angebot geht von frischem Obst und Gemüse über Alltagsbedarf zu frischen Nudeln, Pesto, Antipasti, Wurst, Schinken, Käse und Brot. Vor Jahren hatte ich dort ein Mandarinen-Erlebnis, soll heißen: richtige Mandarinen, solche mit Kernen und Geschmack, die man sonst nicht so bekommt. Da hab ich wunderbare Konfitüre daraus gemacht.

Beim letzten Einkauf (ja, ich hab’ wieder viel zu viel gekauft, da ich Hunger hatte) war die Verkäuferin eine Meisterin ihres Fachs. Ich wähle gerade Käse aus und erwähne meinen Hunger, da bekomm’ ich gleich ein Stück zugeschoben, ebenso vom Schinken auf einem Stück Brot. Das gab es ja früher auch beim Metzger, die Scheibe Gelbwurst, etwas war aber doch anders. Es war so halb eins und plötzlich stand ein kleines Glas Rotwein auf der Kühltheke: „Bei uns macht man das so“, meinte Mama Angela.

Mittwochs kommt immer eine frische Lieferung Gemüse und Obst aus Italien. Neben Alltäglichem wie Tomaten oder Zwiebeln gibt es auch Radicchio Trevisano Tardivo (ein länglicher Radicchio zum Grillen) oder Barba del Frate, der sogenannte Mönchsbart. Diesen kann man kochen (schmeckt ein bisschen erdig), dazu Aglio Olio und Pecorino Romano. Natürlich kann man auch seine Lieblingsnudelsorte damit aufwerten. Saisonale Gemüsesorten werden ebenfalls angeboten, wie zum Beispiel Cime di Rapa. Das wird in Apulien so zubereitet: Orecchiette (Öhrchennudeln) mit Cime di Rapa einfach zusammen kochen. Cime braucht nicht so lange, also das Gemüse erst nach einiger Zeit ins Wasser. Dazu Aglio, Olio e Peperoncini extra machen. Alles gut mischen und Pecorino oder Parmesan darüber, fertig.

Donnerstags kommen die frischen Nudeln aus Novara bei Mailand. Zur Spargelzeit gibt es sie mit Spargelfüllung, immer im Sortiment sind solche mit Walnuss-Käsefüllung oder Zitrone-Ricotta. Ungewöhnlich ist ein spezielles Sauerteigbrot. Es ist zwar ein Weißbrot, das einmal in der Woche aus der Gegend von Salerno geliefert wird, aber eben aus Sauerteig. Allerdings muss man es bestellen, da es wenig bekannt ist.

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Essen und Trinken

Auch beim Obst kann Biancardi punkten, Zedratzitronen gibt es neben Mandarinen immer, wenn gerade Saison ist. Die Zedratzitronen kann man als Vorspeise zum Beispiel „salzig“ essen, dazu roh in dünne Scheiben schneiden, mit Olivenöl und Salz würzen – und fertig ist eine erfrischende Vorspeise.

Ein besonderes Augenmerk wird auf den offenen Wein aus dem Glasballon gelegt, so etwas führt auch nicht jeder. Stolz sind sie zudem auf den Büffelmozzarella; dieser kommt frisch aus dem Dorf Capaccio bei Salerno, das liegt in einem Nationalpark und den Büffeln soll es dort besonders gutgehen.

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