Jetzt ist es fix: Pegnitztal-Ost wird Naturschutzgebiet

15.2.2017, 22:07 Uhr
Das Pegnitztal-Ost ist bei Spaziergängern mit und ohne Hund sehr beliebt. Viele Bürger befürchteten, dass die Naturschutzgebietpläne aus dem Naherholungsgebiet eine Sperrzone machen könnten.

© Michael Matejka Das Pegnitztal-Ost ist bei Spaziergängern mit und ohne Hund sehr beliebt. Viele Bürger befürchteten, dass die Naturschutzgebietpläne aus dem Naherholungsgebiet eine Sperrzone machen könnten.

Mit der Entscheidung des Stadtrats fand ein mehrjähriges zähes Ringen einen vorläufigen Abschluss. Weil die CSU in letzter Minute einen bereits gefundenen Kompromiss noch aufweichte, trugen die Grünen die Lösung nur zähneknirschend mit.

Die Konservativen hatten mit der SPD vor der entscheidenden Stadtratssitzung vereinbart, dass ein von den Bürgern viel genutztes Wiesenstück mit Kletterbäumen unterhalb des Langseebads von dem Naturschutzgebiet ausgenommen wird, das nun bei der Regierung von Mittelfranken auf Basis des Stadtratsbeschlusses beantragt wird.

Stadträtin Britta Walthelm (Grüne) bezeichnete dieses Vorgehen als "unwürdiges Geschacher" und äußerte den Verdacht, dass der Mögeldorfer Bürgervereinschef Wolfgang Köhler (CSU) wohl hinter den Kulissen in seiner Rolle als Personalreferent und mithin Mitglied der "Stadtregierung" seinen Einfluss geltend gemacht habe.

Die Bürger von Mögeldorf, Erlenstegen und Laufamholz hatten massiv ihre Sorgen geäußert, dass sie das Pegnitztal-Ost nicht mehr so nutzen könnten wie bisher, wenn es Naturschutzgebiet werden würde.

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) erinnerte an extrem emotionale Debatten; umso wichtiger sei jetzt, eine Lösung gefunden zu haben, zumal die ausgeklammerte Wiese nur drei Prozent des gesamten Areals ausmache. Maly sagte, dass der Bürgerverein Mögeldorf ursprünglich auf dem Standpunkt gestanden habe, dass alles bleiben solle, wie es ist.

Lob für demokratischen Prozess

Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) machte deutlich, dass er die letzte von der CSU betriebene Nachjustierung für nicht glücklich hält ("ich hätte mir einen glanzvolleren Abschluss gewünscht"), mit dem Gesamtpaket aber leben könne. Es gelinge ein Dreiklang aus Naturbewahrung, Landschaftspflege und Naherholung.

Für die CSU lobte Fraktionschef Sebastian Brehm das Konzept, der angesprochene Köhler meldete sich indes nicht zu Wort. Brehm sagte in Abgrenzung zu Walthelm, dass die neue Lösung "kein fauler Kompromiss" sei, sondern die Bedürfnisse der Bürger und der Schutz der Natur dadurch harmonisiert würden.

Thomas Schrollinger (ÖDP) wiederum warf SPD und CSU vor, durch die Ausklammerung der Wiese den Beschluss zum "Stückwerk" gemacht zu haben, eine einmalige Chance sei vertan. Auch Stephan Grosse-Grollmann (Die Guten) übte Kritik: "Man kann sich über den Vorgang nur wundern." Genau wie Walthelm fand er das Vorgehen der beiden großen Parteien allerdings nicht nur methodisch bedenklich, sondern auch inhaltlich. Bei den Bürgern stifte das doch nur "Verwirrung", wenn nicht klar erkennbar sei, was zum Naturschutzgebiet gehöre und was nicht.

Schützenswerte Biotope

In der Tat war Pluschke nicht bereit, das Grundstück bis hin zum Leo-Beyer-Weg von dem Naturschutzgebiet auszunehmen, weil sich zwischen Beyer-Weg und Wiese schützenswerte Biotope befänden. So aber stellte sich die Frage der Begrenzung, die Walthelm und Grosse-Grollmann anmahnten.

Nach Möglichkeit soll ein entlang der Wiese befindlicher Trampelpfad zum ordentlichen Weg ausgebaut werden, damit auf diese Weise eine Grenze zum Naturschutzgebiet markiert werden kann.

Lob bekam Peter Pluschke für seine Moderation der Debatten um das Pegnitztal-Ost. "Das war ein gutes Beispiel für eine Demokratisierung der Planung", sagte etwa Hartmut Beck von den Freien Wählern.

Weil die Grünen nicht gegen ein Naturschutzgebiet stimmen wollten, wie Walthelm ausführte, trugen sie den Kompromiss letztlich – erkennbar schweren Herzens – mit und vermieden es so, ihrem Referenten in den Rücken zu fallen.

Gegen den Beschluss stimmten neben Grosse-Grollmann und Schrollinger noch Jan Gehrke (ÖDP), Marion Padua und Titus Schüller (beide Linke Liste).

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