Jubiläum: 40 Jahre Amnesty International in Nürnberg

5.11.2016, 17:14 Uhr
Die Aktivisten trotzten dem Regenwetter: Eine der drei Amnesty International-Gruppen aus Nürnberg feierte am Samstag ihren 40. Geburtstag.

© Roland Fengler Die Aktivisten trotzten dem Regenwetter: Eine der drei Amnesty International-Gruppen aus Nürnberg feierte am Samstag ihren 40. Geburtstag.

An verschiedenen Stationen im Foyer des Heilig-Geist-Hauses konnten sich Interessierte über die Arbeit von Amnesty International informieren. Zudem trotzten die Aktivisten einige Male dem Regen und formierten sich am Samstag auf dem Hans-Sachs-Platz zu einem menschlichen Schriftzug: "My Body, my Rights", war dort zu lesen. Amnesty prangert mit dieser Kampagne das absolute Abtreibungsverbot in El Salvador und sechs weiteren Ländern Lateinamerikas an – die Frauen stünden dadurch vor der Wahl, sich einem illegalen, unsachgemäßen Schwangerschaftsabbruch zu unterziehen oder eine gesundheitsgefährdende Schwangerschaft auszutragen.

Bei Amnesty könne man schon mit vergleichsweise geringem Einsatz "maximalen Nutzen" erzielen, sagt Erika Werner – und damit Menschen Mut machen. Schreibt man einem politischen Häftling, der in einer Diktatur im Gefängnis sitzt, einen solidarischen Brief, "geht für den ein Licht an", formuliert es Werner. Und auch Kampagnen wie die oben geschilderte könnten große Effekte erzielen. "Wir schaffen Öffentlichkeit und klären darüber auf, was in den dunklen, verborgenen Ecken der Welt passiert", erklärt die 34-Jährige, die sich seit 2009 in der achtköpfigen Nürnberger Amnesty-Gruppe engagiert.

Für Freilassung eingesetzt

Wobei es in der Stadt nicht nur eine Gruppe gibt, sondern drei. Werners Amnesty-Gruppe trägt die Nummer 1494 und wurde 1976 gegründet. "Eine andere ist schon 46 Jahre alt, die andere ist jünger als wir", sagt die 34-Jährige.

Zur Jubiläumsfeier ist neben den fünf Gästen von der Krakauer Amnesty-Gruppe auch der aus Weißrussland stammende Yury Rubtsou erschienen, der 2014 per T-Shirt-Schriftzug den Rücktritt von Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko gefordert hatte. Daraufhin landete er im Gefängnis. Amnesty International setzte sich für die Freilassung Rubtsous ein, die im August 2015 erfolgte. Inzwischen lebt er als Asylbewerber in Nürnberg und nahm prompt auch gleich Kontakt zur hiesigen Amnesty-Gruppe auf. 

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