Junge Künstler "Nice" präsentieren Grelles und Kaputtes

27.2.2014, 10:15 Uhr
Junge Künstler

© Eduard Weigert

Wenn schon "Kunst" und "anders", dann auch konsequent, scheinen sich die Mitglieder der Gruppe "Nice" gedacht zu haben und haben gleich mal folgenden Pressetext über den digitalen Äther geschickt: "Frisch dem morgendlichen Bad in der Delfinlagune entstiegen, fiel es uns wie Farbreste aus dem Zottelbart: Es wird Zeit, den Wald zu verlassen und der Bratwurststadt zu zeigen, wo der Dürer heute seine Locken hat."

Man wolle, so weiter, "den Nürnberger Aquarellblumenmalern mal zeigen, wo der Kunsthammer hängt" und habe sich hierfür "das Beste, Grellste und Kaputteste, was uns von Wien über Hamburg bis Amsterdam vor die Flinte gelaufen ist, eingepackt, samt der Produzenten auf dem Fußboden installiert und an die Wand gepinnt." Da kann man schon mal nachfragen.

Und Stefan Schuster, Kunstpädagogik-Student an der Akademie der Bildenden Künste, erklärt: "Wir sind vier Freunde, die sich jeweils zwei Kumpels eingeladen und dann wild alles zusammengemischt haben, um zu zeigen, was in letzter Zeit so passiert ist." Künstlerisch.

Neben Schuster gehören zu der Gruppe "Nice“, die so heißt, weil "halt alles so schön ist“, noch Markus Burkhart, Felix Boekamp (der beispielsweise 2012 im Rahmen einer Kunstaktion die "Vitrine“ im Hauptbahnhof zum "Drogenkonsumraum“ umfunktionieren wollte) und Bert Löschner – genau, der mit den Monoblock-Gartenstühlen, die sich beim letzten "Offen auf AEG" als riesige Wirbelsäule gen Himmel reckten.

Bei "Nice eins“ zu sehen: "Um die 40 Exponate, die sowohl im Rahmen des Studiums entstanden sind als auch… nicht." Malerei, Skulptur, Video, Zeichnungen, Projektionen oder Performances wie die von Susan Helen Miller, die zur heutigen Vernissage Gedichte liest, bei denen "Wörter wild durcheinander gerüttelt und gerührt“ werden.

Verwaiste Etage

Da drängt sich doch der Verdacht auf, dass das viertägige Bohei nicht in einer typischen Galerie stattfindet. Richtig. Die verwaiste dritte Etage eines Hauses in der Färberstraße ist es, die schon mehrfach zum Kunst- und Feier-Raum umfunktioniert wurde und auch dieses Mal wird. Der Aufstieg hinauf mutet bereits höchst performativ an.

Im dritten Stock: Offene Räume, schwer gezeichnet von Kreativität und reichlich Esprit. Galeristen-Nimbus? Hier nicht. Soll aber auch nicht: "Wir wünschen uns, dass jeder kommt, der Bock hat.“ Und keine Ahnung, dafür aber womöglich eine Meinung. Unterstützt werden die zwölf kreativen Geister nach der Vernissage und dem "einfach so offen“-Freitag dann am Samstagabend tatkräftig und mutmaßlich laut von Band und DJs: die Finnissage droht auszuufern, "zumindest war das bei unseren letzten Ausstellungen immer so.“

Den geneigten Besucher erwartet also "ein mariniert gedrechseltes Trophäenkabinett der allerfeinsten Sorte, das die Kunstmetropole Nürnberg nachhaltig in ihren Grundfesten erschüttern wird.“ Die Burg, heißt es, wolle man aber aus pittoresken Gründen durchaus stehen lassen. Nice!  

"Nice präsentiert: Nice eins“ findet noch bis 2. März täglich ab 14 Uhr in der Färberstraße 10 statt, die Vernissage ist auf den heutigen Donnerstag (20.30 Uhr) angesetzt.

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