Just Frank: Liebesgrüße aus der Nürnberger U-Bahn

25.7.2014, 06:00 Uhr
Melancholischer Blick, amerikanischer Akzent, schöne Stimme: Fránk Bayer will als Musiker bekanntwerden. Dazu hat er ein Video in der U-Bahn gedreht.

© Eduard Weigert Melancholischer Blick, amerikanischer Akzent, schöne Stimme: Fránk Bayer will als Musiker bekanntwerden. Dazu hat er ein Video in der U-Bahn gedreht.

Blaue Augen, ein hübsches Lächeln und ein goldenes Kreuz-Kettchen auf der wohlgeformten Brust — rein optisch hat Fránk Bayer schon mal alles, was man für einen Teenie-Star braucht. Eine Cola bestellt er im Café und beantwortet mit schüchternem Blick die Fragen bei seiner Interview-Premiere. Als Musiker leben zu können, das sei sein Traum, erzählt der 19-Jährige, der gerade die Mittelschule abgeschlossen hat.

Seit sieben Jahren spielt er Klavier, das Gitarrespielen hat er sich selbst beigebracht, genauso wie den Gesang. Und der kann sich durchaus hören lassen. "The only Girl" (Das einzige Mädchen) heißt der erste im Studio aufgenommene Song, den man auf YouTube (Titel plus Fránk Bayer eingeben) anhören kann. Das Video dazu spielt in der Nürnberger U-Bahn, aber auch auf der Wöhrder Wiese und am Stadtstrand. Im Mittelpunkt steht - natürlich - ein Mädchen. Die Darstellerin sei „eine Freundin, nicht meine“, betont der 19-Jährige. "Ich bin Single." Schon vor längerer Zeit hat er das Lied geschrieben, für ein Mädchen, in das er einmal verliebt war. Auf die Frage, ob der Schmerz inzwischen vergangen ist, lächelt Fránk Bayer lieber nur.

Getextet und komponiert hat er den Song selbst, arrangiert wurde er von Andy Horst, Dozent an der Deutschen Popakademie in Nürnberg. In einem seiner Kurse wurde er auf den jungen Musiker aufmerksam. Schnell habe er dessen Talent erkannt. "Wenn er dranbleibt, dann kann das was werden, habe ich mir gedacht." Und Fránk Bayer blieb dran. Rund 50 Lieder hat er bereits geschrieben, schätzt er, alle im Singer-Songwriter-Stil, mal schneller, mal ruhiger. Inhaltlich geht es nicht nur um die Liebe, sondern auch mal um den Krieg. „Er ist auch ein nachdenklicher Mensch“, sagt Horst. "Und er macht ehrliche Musik." "Just Fránk" ("Einfach nur Fránk") heißt sein erstes Mini-Album deshalb, das seit heute ausschließlich in digitaler Form auf den gängigen Downloadportalen erhältlich ist.

Der extravagante Accent in seinem Vornamen und der leichte Akzent in seiner Aussprache haben eine Geschichte: Weil sein Vater, ein Nürnberger, einst für eine große Firma in Mexiko arbeitete, hat Fránk das südamerikanische Land in seinem Pass als Geburtsort stehen. Danach folgten Texas und Kalifornien, bis es die Familie vor fünf Jahren wieder nach Franken verschlug. Nach Fürth, weil in Nürnberg die Wohnungen zu knapp waren. "Hier haben alle plötzlich Frank zu mir gesagt, ich wollte aber, wie vorher, wieder 'Fränk' heißen", erzählt er. So kam der Strich über das "A" im Vornamen des 19-Jährigen.

"Der Winter hier geht gar nicht!"

Sein Lebensmittelpunkt ist Nürnberg: "Ich mag es, dass hier so viele Leute sind, oder wie sagt man?" fragt er. "Großstadtflair", hilft sein Produzent mit dem Wortschatz aus. Ab und zu vermisse er seine Freunde aus den USA schon. "Aber ich lebe gerne hier, nur der Winter, der geht echt gar nicht", findet der sonnenverwöhnte 19-Jährige.

Bei einer Castingshow vorzusingen, kam ihm übrigens noch nicht in den Sinn. "Ich will es selbst schaffen, als Musiker berühmt zu werden", sagt er. Wenn es nicht funktioniert, hat er einen Plan B: eine Ausbildung zum Tontechniker. Aber vielleicht klappt es ja tatsächlich und der nächste Teenie-Schwarm kommt aus Franken. Eine wird sich dann vermutlich ins Hinterteil beißen: "The only Girl" - das Mädchen, das den süßen Boy einst verschmähte . . .

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