Kabarettist Philipp Weber stellt neues Programm vor

17.1.2014, 12:30 Uhr
Kabarettist Philipp Weber stellt neues Programm vor

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Wieder was gelernt: Bis ein T-Shirt den Körper umschmeichelt, werden 2000 Liter Wasser verbraucht. Und es ist nicht so, als hätten wir das im Überfluss. Nur drei Prozent dieses flüssigen Rohstoffes auf unserem Planeten sind Süßwasser und durch verschmutztes Wasser sterben jährlich mehr Menschen als durch Naturkatastrophen diverser Art. Aber bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Philipp Weber hat zwar ein Staatsexamen in Biologie und Chemie, sein Programm ist aber alles andere als oberlehrerhaft. Wie im Vorgänger „Futter“, wo es — wie der Titel schon sagt — um die eher feste Nahrung ging, verquickt er Wissen mit Witz, Biologie mit Blödelei, Chemie mit Charme.

Vor kurzem erst war „Durst“-Premiere. Nürnberg ist seither die erste Station — ein guter Ort zum Warmspielen. „Sie haben sicher gemerkt, dass ich etwas nervös war. Danke, dass Sie mich so wunderbar durch den Abend getragen haben“, lobt Weber das tosend applaudierende Publikum.

Das kann im Burgtheater während der Vorstellung an seinen Getränken nippen und gleichzeitig mit Weber durch die Welt der Durstlöscher zischen: Er zieht die Wein-Lyrik durch den Kakao, geißelt die EU-Pläne zur Privatisierung des Wassers, schildert die Tücken von „divenhaften“ Kaffeevollautomaten und macht sich darüber lustig, dass es jetzt auch schon bei Lidl „fair gehandelte“ Ware gibt. „Bezahlen muss ich die dann bei einer Kassenfrau mit den Arbeitsbedingungen einer Legehenne.“

Hauptsächlich aber geht’s natürlich ums Trinken. Haben Sie sich zum Beispiel schon mal gefragt, warum es im Fernsehen inflationär viele Koch-, aber keine Trinkshows gibt? Vielleicht, weil sich die Alkopops-Jugend heutzutage eigentlich gar nicht mehr mit dem Trinken aufhalten möchte, sondern gleich besoffen sein will...

Sicher, spielerisch so gut drauf wie sein Vorgängerprogramm hat Weber den neuen Text noch nicht. Aber der Mann, der neben Claus von Wagner und Mathias Tretter Teil des „Ersten Deutschen Zwangsensembles“ ist, macht auch mit „Durst“ seinem Ruf als Deutschlands radikalstem Verbraucherschützer alle Ehre. In Weber hätten die Herren Marcel Huber und Hans-Peter Friedrich einen kompetenten Berater nicht nur für ihre Ministerien-Kantine. Die Unions-Politiker müssten ja auch nicht gleich die Schlussfolgerungen des Humor-Facharbeiters übernehmen: „Ökologisch betrachtet sind String-Tangas sinnvoller als Kittelschürzen.“

2. Mai und 2. Oktober: „Durst“ im Erlanger Fifty-Fifty. Am 12. November ist Weber in der Tafelhalle mit dem Zwangsensemble.

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