Kaum Verbesserungen: "Bündnis Radfairkehr" frustriert

13.5.2017, 08:07 Uhr
In einem offenen Brief macht das "Bündnis Radfaikehr" seinen Standpunkt deutlich und äußert sein Missfallen: Eine merkliche Verbesserung der Situation für den Radverkehr hätte es noch nicht gegeben.

© dpa In einem offenen Brief macht das "Bündnis Radfaikehr" seinen Standpunkt deutlich und äußert sein Missfallen: Eine merkliche Verbesserung der Situation für den Radverkehr hätte es noch nicht gegeben.

Der Frust habe sich lange aufgestaut, sagt Peter Mühlenbrock vom "Bündnis Radfairkehr". Als sich im März die Stadt gegen rote Farbe für alle Radwege entschied, sei es mit der Geduld aus gewesen.

Das Bündnis schrieb jetzt einen offenen Brief an die Stadtratsfraktionen sowie an Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel (SPD): Man sei davon ausgegangen, dass die Stadt den Runden Tisch vor zwei Jahren eingerichtet habe, um tatsächlich die Situation für den Radverkehr zu verbessern. "Heute stellen wir aber sehr ernüchtert fest, dass sich weder im Haushalt noch in den personellen Kapazitäten bei Sör und Verkehrsplanungsamt signifikante Verbesserungen ergeben haben." Die Stadt investiere zu wenig in den Radverkehr, sagt Mühlenbrock. Projekte würden auf die lange Bank geschoben.

Beispiel Ansbacher Straße: Dort soll seit über zwei Jahren eine gefährlich Lücke im Radweg geschlossen werden, doch nie war Geld dafür da. Jetzt soll es 2018 klappen. Das "Bündnis Radfairkehr" sieht bei beiden großen Stadtratsfraktionen nicht den Willen, "das Rad als klima- und menschenfreundlichstes Verkehrsmittel angemessen zu fördern". Mühlenbrock: "Es kann nicht immer nur darum gehen, Lücken im Wegenetz zu schließen"“ Nürnberg habe gerade mal 50 Meter Fahrradstraße, unweit des Schuldturms. "Andere Städte investieren da deutlich mehr, beispielsweise Karlsruhe."

Apropos Investitionen. Der städtische Radwegeetat seit mit etwas über einer Millionen Euro viel zu gering. Das findet auch Jens Ott vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), der vor einer Woche ebenfalls einen Brief an die Fraktionen schrieb. Das Bundesverkehrsministerium empfehle einer Stadt von der Größe Nürnbergs, für den Radverkehr sechs bis neun Millionen Euro im Haushalt vorzusehen. "Wir haben bei den letzten Haushaltsberatungen versucht, Einfluss zu nehmen, ohne Erfolg", so Mühlenbrock. Sollte sich bis zu den nächsten Haushaltsberatungen an den Rahmenbedingungen nichts ändern, werde das Bündnis den Runden Tisch verlassen.

"Wir teilen die Kritik des Bündnisses Radfairkehr", sagt Jens Ott. Er wolle die Probleme aber intern am Runden Tisch bereden. Bürgermeister Vogel findet die Kritik an der Radverkehrspolitik "unfair". Schließlich habe man die Radwegepauschale von 500.000 Euro auf eine Millionen Euro verdoppelt. Dass dies bereits acht Jahre zurück liegt, ficht ihn nicht an.

42 Kommentare