Kein Kleingeld? Parkscheine in ganz Nürnberg per SMS

2.10.2014, 06:00 Uhr
Kein Kleingeld? Parkscheine in ganz Nürnberg per SMS

© Stefan Hippel

40 Tonnen Kleingeld muss die Stadt Nürnberg jedes Jahr zur Sparkasse nach Roth fahren. Denn nur sie nimmt solche Mengen noch an. 3,5 Millionen Euro in Münzen – sie stammen aus den Parkautomaten und sollen künftig um einiges weniger werden. Bernhard Fischer, der beim Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) für das Verkehrsrecht zuständig ist, hofft sehr, dass viele Menschen die Möglichkeit nutzen, Parkgebühren mit Hilfe ihres Mobiltelefons zu bezahlen.

Der Testlauf für das Handyparken war bislang auf die Altstadt begrenzt, fünf Prozent der Autofahrer wählten die Telefon-Variante. Das neue System ist nun in der ganzen Stadt und auch am Flughafen im Einsatz. „Ein großer Vorteil sei zum Beispiel, dass man nicht mehr zum Auto zurücklaufen muss, um ein neues Ticket zu lösen, wenn die Parkzeit abgelaufen ist, sagt Bürgermeister Christian Vogel. „Per Handy lässt sie sich ganz einfach verlängern. Egal, wo man sich gerade befindet. Das ist eine schöne Art von Bequemlichkeit.“ Dabei wolle er keineswegs dafür werben, dass künftig alle immer mit dem Auto in die Stadt fahren.

Parkzeit unterwegs verlängern

Die Handhabung von sms&park ist fast so einfach, wie einen Schein ziehen: Entweder man nutzt die App TraviPay oder man schickt eine SMS an die Nummer der Parkzone, die auf einem nicht zu übersehenden Schild über dem Ticketautomaten zu lesen ist. Dann wird das Kfz-Kennzeichen eingetippt, ein Punkt gemacht und die Parkdauer angegeben. Das sieht zum Beispiel so aus: N1234.20 – die 20 hinter dem Punkt steht für eine Parkzeit von 20 Minuten, eine 30 stünde für 30 Minuten und so weiter. Den Nutzer kostet dieser Service 20 Cent. Abgerechnet wird über den Mobilfunkanbieter. Wer dabei ist, seine Parkzeit zu überziehen, wird per SMS gewarnt. Eine Registrierung ist nicht nötig. Was gut sei, so Vogel. „Denn damit ist auch die Hemmschwelle weg.“

Für den zweijährigen Testlauf hatte die Stadt das Unternehmen „Mobile City“ aus Saarbrücken als Partner gewählt. „Bei der neuen Ausschreibung konnten wir unsere Erfahrungen aus dem Pilotprojekt einbringen“, sagt Bernhard Fischer. Die Sunhill-Variante war mit Abstand die beste.“ Sie sei günstig und unkompliziert in der Handhabung. „Am ersten Tag wurden schon 450 Euro umgesetzt. Das ist mehr als früher an einem Spitzentag.“ Die finanzielle Belastung für die Stadt, fügt Fischer hinzu, habe sich in Grenzen gehalten. „Die Einführung des neuen Systems hat uns ein paar Tausend Euro gekostet. Wir mussten nur die Schilder stellen.“

In Erlangen, Fürth, Lauf, Coburg, Hersbruck oder Gunzenhausen ist sms&park schon im Betrieb. Bundesweit sind es nach Angaben des Unternehmens 100 Standorte, darunter auch die Landeshauptstädte Magdeburg und Düsseldorf.

Den Kontrolleuren verschaffe das Handyparken keinen großen zusätzlichen Arbeitsaufwand, sagt Fischer. „Wenn in einem Auto kein Parkschein liegt, geben sie in ihr Gerät die Nummer ein und nach drei Sekunden wissen sie, ob jemand mit dem Handy bezahlt hat oder nicht.“

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