Kein Schutz vor Virus: Zielt die Grippe-Impfung daneben?

17.1.2018, 05:58 Uhr
Trotz Lücken im Schutz ist der Grippe-Impfstoff ein aktueller Erfolg.

© dpa Trotz Lücken im Schutz ist der Grippe-Impfstoff ein aktueller Erfolg.

Der aktuelle Dreifach-Impfstoff, der von den Kassen bezahlt wird, schützt nicht vor einem bestimmten Influenza-B-Virus. Dieser betrifft jetzt schon rund 60 Prozent aller nachgewiesenen Krankheitsfälle. Dennoch ist der Impfstoff ein Erfolg, sagt Professor Dr. Joachim Ficker vom Klinikum Nürnberg. Die Dreier-Impfung schützt unter anderem vor dem gefürchteten A-Virus H3N2. "Die Virenstämme, gegen die am meisten geimpft wurde, sind tatsächlich kaum durchgekommen. Das ist ein Erfolg", erklärt Ficker. Der B-Virus, dessen Krankheitsverlauf tendenziell weniger schwer ist, hat eine Lücke genutzt. Sein Anteil ist in der Statistik hoch, weil der A-Virus H3N2 erfolgreich eingedämmt wurde.

Die Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO, gegen welche Virenstämme man in einer Saison besonders stark vorgehen muss, ist immer ein Katz-und-Maus-Spiel. "Und diesmal hat die Katze die meisten Mäuse gefressen!", sagt der Chefarzt der Universitätsklinik für Pneumologie. Die Grippewelle ist bislang schwach: "Zurzeit haben wir am gesamten Klinikum Nürnberg nur rund 20 bis 30 positive Tests. Im Jahr davor waren es an den schlimmsten Tagen bis zu 200." Eine Erstimpfung kann sich laut Ficker auch jetzt noch lohnen. Eine zusätzliche Nachimpfung mit dem Vierfach-Impfstoff, der auch vor dem sich ausbreitenden B-Virus schützt, wird vom Robert-Koch-Institut nur bei Hochrisikopatienten empfohlen.

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