Kinder entdecken Leben im Sand

12.7.2013, 00:00 Uhr
Kinder entdecken Leben im Sand

© Horst Linke

Ein kurzer Fußweg führt von der Saarbrückener Straße durch ein Waldstück zu dem sandigen Areal. Vier Kilometer ist dieser Streifen lang, um dessen Erhalt sich Naturschützer bemühen. Warum eigentlich? „Sand ist etwas ganz Besonderes, zumindest in Mittelfranken“, unterstreicht Nürnbergs Umweltreferent Peter Pluschke, „während der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren gab es an der Regnitz und Pegnitz große Sandstrände.“

Kinder entdecken Leben im Sand

Die Stadt fördert das Projekt mit 3000 Euro pro Jahr, den größeren Anteil in Höhe von 20000 Euro steuert der Bezirk Mittelfranken bei. Ziel ist, für die einst sehr sandige Kulturlandschaft zu sensibilisieren.

Hier haben seltene Spezialisten gewurzelt, wie das lilafarbene Berg-Sandglöckchen. Bei einer jüngst erfolgten Kartierung hat man 349 Arten auf dem kargen Nährboden gefunden — darunter 17 Gewächse, die auf der Roten Liste stehen, weil ihr Bestand gefährdet ist.

Pappeln wuchern

Doch nicht nur das rare Silbergras ist in Bayern gefährdet, auch das sandige Areal selbst droht zu verschwinden: Pappeln, Robinien und Brombeersträucher wuchern alles zu. „Wir müssen das SandBand regelmäßig entbuschen, dabei helfen uns Schulklassen und Landwirte“, berichtet Lena Müller vom Landschaftspflegeverband Nürnberg. Der Verein betreut den Geländestreifen gemeinsam mit der Umweltstation des Instituts für Pädagogik und Schulpsychologie.

Für Cordula Jeschor von der Umweltstation ist wichtig, dass die Kinder Naturerfahrungen machen: „Sie sollen die Hitze am Sand spüren, wenn die Sonne draufscheint, oder die Tierwelt beobachten.“ Die dritte Klasse der Maiacher Grundschule nutzt dieses Angebot.

Der kleine Luca ist am stärksten von den Heuschrecken beeindruckt: „Ich habe drei mit meinem Becher gefangen. Das war schwierig, weil sie immer wieder herausgehüpft sind.“ Im Natur-Klassenzimmer mit Sitzstufen aus Worzeldorfer Quarzit können die Kinder sich über ihre Erlebnisse austauschen. Ein Baumtelefon vermittelt einen Eindruck, wie fein Holz Geräusche weiterleitet: Durch den mehrere Meter langen Baumstamm überträgt sich ganz deutlich ein Kratzen mit dem Fingernagel. Interessant ist auch die aus Holzstämmen gebastelte Sonnenuhr, die tatsächlich — mit gewissen Unschärfen — die Zeit angibt.

Wenn Gruppen mehr über das Sandbiotop erfahren wollen, wenden sie sich an den Landschaftspflegeverband, Telefon: (0911) 231-3843, oder an die Umweltstation, Tel.: (0911) 231-9059.
 

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