«Kinder sind wie Sterne am Himmel»

21.7.2009, 00:00 Uhr
«Kinder sind wie Sterne am Himmel»

© Antje Seilkopf

«Mesale» bedeutet aus dem Türkischen übersetzt «Fackel». So eröffnete auch «Der Tanz der Lichter» die Abschlussfeier des Vereins Mesale in der voll besetzten Meistersingerhalle. Die Showeinlage mit fluoreszierenden Leuchtbändern hatte der Studentenstammtisch des Vereins mit vier Schülern einstudiert, die das multikulturelle Publikum mit ihrer «Poi-Show» zum Staunen brachten.

Politiker unter den Gästen

Auch zahlreiche Gäste aus der Politik waren unter den Zuschauern vertreten, wie Bürgermeister Horst Förther, der Europaabgeordnete Ismail Ertug («Ein echter Oberpfälzer», wie er lächelnd bemerkt), die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl, der Landtagsabgeordnete Stefan Schuster oder Stadtrat Arif Tasdelen. Die Gäste ließen es sich in ihren angenehm kurz gehaltenen Reden nicht nehmen, den Verein für seine erfolgreiche Arbeit gebührend zu würdigen. «Die Zukunft eines Landes entscheidet sich in den Schulen», zitierte Horst Förther den legendären Autobauer Henry Ford. «Die Zukunft beginnt schon im Kindergarten», setzte Dagmar Wöhrl noch eins drauf. Unisono betonten aber alle Redner, wie wichtig Kinder und Bildung für die Gesellschaft seien. Aus diesem Grund hätte die Stadt Nürnberg seit dem Jahr 2002 etwa 160 Millionen Euro in die Förderung der Bildung investiert.

Auch Mesale - der Verein wurde im Jahr 1995 von einer Gruppe aus Akademikern, Geschäftsleuten und Studenten als klassische Schülerhilfe gegründet - wird finanziell von der Stadt Nürnberg unterstützt. Aufgrund seiner erfolgreichen Bildungs- und Integrationsarbeit betreibt der gemeinnützige Verein mittlerweile zwei Bildungszentren und einen öffentlichen Kindergarten, der staatlich anerkannt ist. Das Bildungsangebot wird von den Nürnberger Bürgern, mit und ohne Migrationshintergrund, sehr gut angenommen, und die Nachfrage steigt stetig. Deshalb ist eine interkulturelle Grundschule in Planung, in der ein trilinguales (mehrsprachiges) pädagogisches Lehrkonzept angeboten werden wird. Dieses Unterrichtskonzept hat Mesale durch seine fast 15-jährige Arbeit im Bildungssektor zusammen mit Lehrern, Pädagogen, Soziologen und Professoren ausgearbeitet und ständig weiterentwickelt. «Wir möchten eigene Erfahrungen einbringen und neue machen», betont Mukuttin Erdem, der Vereinsvorsitzende.

Kulturen verbinden

Bildung und Erziehung junger Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache oder Religion ist das erklärte Ziel von Mesale. Das Lehrangebot der Bildungseinrichtungen sowie des Kindergartens profitiert von den verschiedenen Kulturen. Das Zusammenleben basiert auf der Vermittlung der deutschen Sprache als Grundlage, aber es wird stets darauf geachtet, dass die jeweilige Muttersprache Ausdruck der individuellen kulturellen Identität bleibt.

Dieser Anspruch spiegelte sich denn auch im Programm der Abschlussfeier wider, die multikulturell gestaltet und besetzt war. Die entzückenden Kindergarten-Mäuse in grünen, gelben und orangefarbenen T-Shirts ernteten tosenden Beifall für ihr Begrüßungslied «Hallo». Ein Chor aus Grundschulkindern besang einen kleinen, blauen Stern als «Heimat» und die «Kinder der Welt», die Gruppe «Kemence» trat mit ihren Streichinstrumenten auf - und als Höhepunkt der interkulturellen Arbeit zeigten Schüler im ersten Teil der Gala einen bayerisch-anatolischen Volkstanz.

Weiterhin wirkten verschiedene Künstler wie Maler, Musiker, Theatergruppen und Sportgemeinschaften mit. Alle Akteure zeigten, was interkulturelle Arbeit und multikulturelles Zusammenleben an Kreativität hervorbringen können. Hier wird nicht nur von Integration gesprochen, hier wird sie gelebt.

Kontakt: Mesale e. V., Hasstraße 7, 90431 Nürnberg,