Kinderlärm im Flieger: Eltern bitten mit Süßem um Verständnis

NÜRNBERG - Schreiende Kinder können auf die Nerven gehen. Besonders im Flieger, weit über der Erde. Vielen Fluggästen fehlt dort Verständis für das Quengeln der Kinder. Nun baten zwei Eltern, die mit ihrem Kind vom Airport Nürnberg losflogen, per freundlichem Brief um Nachsicht.

"Liebe Mitfliegerinnen, liebe Mitflieger, meine Name ist Ben. Ich bin 15 Monate alt und heute mit Ihnen auf diesem Flug nach Mallorca." So startet der kleine Brief, den die Eltern auf dem AirBerlin-Flug AB7530 von Nürnberg nach Mallorca an die Mitreisenden verteilt haben. "Ab und an verstehen meine Eltern nicht gleich, was ich möchte oder sind viel zu lahm. Die Erfahrung zeigt, dass ich in diesem Fall lauthals losbrülle", geht das Schreiben weiter. "Bitte sehen Sie mir die eine oder andere Ruhestörung nach."

 

Damit das den Fluggästen gelingt, haben die Eltern ein kleines Stück Schokolade an den Zettel angehängt. Dazu findet sich im Post Scriptum der Hinweis, dass der Vater von Ben auf Nachfrage gerne versucht, Ohropax zu organisieren.

Ein anderer Fluggast fand die Aktion offenbar so lobenswert, dass er sie gleich mit einem Foto festhielt - und dieses dem Airport Nürnberg weiterleitete. Der Flughafen postete es am Montagabend auf Facebook. Innerhalb von 12 Stunden klickten über 1.400 Nutzer auf "Gefällt mir", zahlreiche Nutzer fanden in den Kommentaren lobende Worte für den Brief. "Das is echt süß aber man muss sich wirklich nicht für seine Kinder entschuldigen, wo kommen wir da hin? Sollen sich manche Erwachsene lieber mal etwas ruhiger Verhalten und nicht die ganze Flugzeug-Bar leer saufen", schreibt eine Nutzerin. Jemand anders schreibt: "Goldig von den Eltern." Ein, zwei kritische Stimmen finden sich allerdings auch, die sich fragen, ob man mit einem Kleinkind in dem Alter überhaupt reisen muss.

Beim Flughafen selbst kam die Aktion auf jeden Fall gut an. "Es ist doch schön, wenn die Eltern die anderen Fluggäste vorwarnen", sagt Stefanie Schmidts, Pressesprecherin des Airports Nürnberg. Auch AirBerlin lobt "Bens Brief" an die anderen Fluggäste. "Bei airberlin sind Kinder an Bord immer herzlich Willkommen und sie sollen sich so richtig wohl fühlen bei uns. Unsere Flugbegleiter schenken reisenden Eltern mit ihren Kindern besondere Aufmerksamkeit, erhitzen zum Beispiel Babynahrung und teilen Spielzeug aus. So eine Aktion wie auf dem Flug von Nürnberg nach Mallorca ist doch eine schöne Sache und kann durchaus zur guten Stimmung beim Start in den Urlaub beitragen", sagt Aage Dünhaupt, Senior Vice President Communications bei AirBerlin.

Bereits im September 2012 sorgte das Paar Christina Diaz und Michael Rubinstein mit einer ähnlichen Aktion für Aufsehen im Netz. Mit ihren 14 Monate alten Zwillingen flogen sie von San Francisco nach Washington und verteilten vorher kleine Tüten mit Süßigkeiten sowie Ohrenstöpseln. Ähnliche Geschichten verbreiteten sich im Netz in den letzten Jahren immer wieder.

Die Debatte um kinderfreie Zonen in der Öffentlichkeit wurde in den vergangenen Wochen durch die Aktion eines Düsseldorfer Wirtes angefeuert. Er richtete in seinem Biergarten eine "kinderfreie" Zone ein. Auch in unserem Leserforum können Sie über das Thema diskutieren.

Dieser Artikel wurde um 12.16 Uhr aktualisiert und um das Statement von AirBerlin ergänzt.