Kleine Parteien pochen auf Nachtflugverbot in Nürnberg

28.1.2015, 19:36 Uhr
Kleine Parteien pochen auf Nachtflugverbot in Nürnberg

© Harald Sippel

"Nürnberg zählt bedauerlicherweise zu den Großstädten, die in Deutschland am meisten durch Lärm belastet sind", beklagte sich ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger am Mittwoch in der Stadtratssitzung über den Fluglärm in Nürnberg. Die laxe Nachtflugregelung habe zur Folge, dass hier der Anteil am Gesamtflugaufkommen bei zehn Prozent liege.

In Hamburg seien es lediglich vier Prozent. Nürnberg sei eine der wenigen Städte in Deutschland, so Grosse-Grollmann, in der es kein Nachtflugverbot gebe. "Selbst am größten deutschen Flughafen in Frankfurt a.M. ist der Betrieb zwischen 23 und 5 Uhr stark eingeschränkt", gab Schrollinger zu bedenken.

Der ÖDP-Stadtrat und auch die Linken fordern daher auch für Nürnberg ein Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr. Ausnahmen: medizinisch notwendige Flüge. Doch die Bürger müssten vor Lärm geschützt werden. Das sehen auch die Grünen so, betonte Fraktionschef Achim Mletzko, und könnten sich eine "nächtliche Sperrzeit" vorstellen.

"Man kann kaum mehr von Fluglärm reden"

Dieter Herold, Umweltbeauftragter des Flughafens, verwies dagegen darauf, dass Nürnberg - absolut gesehen - mit die wenigsten Nachtflugbewegungen habe. Neun weitere Flughäfen, entgegnete er Schrollinger, hätten ebenfalls Nachtflüge. Starts und Landungen zwischen 22 und 5 Uhr werden laut Herold in Nürnberg mit bis zu 450 Prozent Aufschlag versehen. Es dürften nur Flugzeuge abheben, die besonders leise seien.

Reiner Lux vom Luftamt Nordbayern erklärte, dass die Beschwerden zurückgegangen seien. "Man kann kaum mehr von Fluglärm reden im Vergleich zu den 90er-Jahren", sagte Renate Blumenstetter, SPD-Stadträtin und Vorsitzende der Fluglärmkommission. Eine große Mehrheit im Stadtrat lehnte daher das geforderte Nachtflugverbot für den Dürer-Flughafen ab.

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