Klingelnde Kassen beim verkaufsoffenen Sonntag in Nürnberg

29.9.2014, 08:00 Uhr
Bei schönstem Spätsommerwetter nutzten Tausende die Möglichkeit, sonntags in Nürnberg nach Herzenslust zu shoppen.

© Stefan Hippel Bei schönstem Spätsommerwetter nutzten Tausende die Möglichkeit, sonntags in Nürnberg nach Herzenslust zu shoppen.

Wie das wohl schmeckt? Klaus Beckmann hat an seinem Stand im Fachgeschäft „Küchen Lösch“ im pinken Mixer einen grünen „Smoothie“ hergestellt: Spinat, Zitronengras und Feldsalat stecken in dem Getränk, das einen frischen und angenehmen Geschmack hat. „Das ist ein Hochgeschwindigkeitsmixer mit 32.000 Umdrehungen pro Minute“, sagt Klaus Beckmann, der am Sonntag Kunden Geräte zeigt. Der pinke Mixer kostet 600 Euro, die günstigsten Geräte sind für 300 Euro zu haben. Ein stolzer Preis. Und doch meint Geschäftsführer Klaus Harl: „Die Geräte gehen richtig gut weg. Gesunde Ernährung liegt im Trend.“

Vorführungen, Messer testen und mehr: Viele Aktionen bietet Küchen Lösch an diesem Sonntag an. Geschäftsführer Harl: „Wir strengen uns an, dass die Leute heute mehr sehen als sonst. Der Sonntag ist ein eigenes Erlebnis.“

Viele Geschäfte in der Innenstadt sperren an diesem Sonntag nicht nur auf, sondern bieten Sonderangebote, Modenschauen, ein Kinderprogramm und mehr. „Erlebnis Nürnberg“, die Vereinigung der Innenstadtkaufleute, legt Wert auf solche besonderen Aktionen. So weiß der Vorsitzende Jürgen Schlag: „Das Rahmenprogramm bringt mehr Zulauf.“

Die verkaufsoffenen Sonntage haben sich aus Sicht der Händler bewährt: Zwei gibt es jährlich im Stadtgebiet. Zudem finden zwei weitere Veranstaltungen auch in der Südstadt statt - dort ist aber deutlich weniger los. Zur Zielgruppe gehören Familien und auch die Kundschaft aus dem Umland.

Die Kaufleute in der Innenstadt haben aber auch die jüngeren Kunden im Blick, wie Jürgen Schlag meint: „Wir regen an, dass es einmal im Jahr eine lange Verkaufsnacht gibt. Die Geschäfte könnten dann bis 23 Uhr oder Mitternacht öffnen.“ Jetzt gehe es darum, die Stadt von dieser Idee zu überzeugen. „Die Verkaufsnacht spricht ein anderes Zielpublikum an. Junge Leute, die in einem bestimmten Laden coole Klamotten finden, kommen wieder.“ Im harten Wettbewerb mit dem Internet sei dies eine gute Idee, meint Klaus-Peter Kempf, Kaufhof-Chef und zweiter Vorsitzender von „Erlebnis Nürnberg“: „In Städten wie Erlangen oder München wird die lange Verkaufsnacht gut angenommen. Damit könnten wir die Leute wieder mehr in die Städte locken.“

Verhandlungen mit der Stadt

Die Stadt habe laut Schlag vorgeschlagen, dass man bei der Organisation einer langen Einkaufsnacht doch auf einen verkaufsoffenen Sonntag verzichten könne. Doch für den Handel ist das keine Option. Viel zu gut läuft das Geschäft an diesem Tag.

Fünf Stunden, von 13 bis 18 Uhr, dürfen die Kunden bummeln — in dieser kurzen Zeitspanne klingeln die Kassen. Jürgen Schlag berichtet: „Man kann durch die Bank sagen, dass in dieser Zeit der Umsatz eines normalen Samstag erwirtschaftet wird.“ Dies bestätigt Martin Kusch, Geschäftsführer vom Modekaufhaus Breuninger: „Das ist vom Umsatz wie ein normaler Samstag für uns.“ Auch beim Geschäft Lush, das handgefertigte Kosmetik verkauft, rollt der Rubel, wie Mitarbeiterin Jana Röckl berichtet: „Das ist immer super.“

Auch jenseits der Altstadt profitieren die großen Geschäfte, berichtet etwa Dagmar Hähnlein-Meyer vom Möbelhaus XXXLutz: „Wir haben eine riesige Frequenz, es läuft super.“ In der Innenstadt, nur wenige Meter von der Fußgängerzone entfernt, wird es dagegen oft sehr ruhig.

Wie etwa bei der Boutique „Glückskind“ in der Bankgasse. „Bei uns ist eher wie an einem normalen Wochentag“, sagt Inhaberin Brigitte Hirner. Dies bestätigt auch Jürgen Schlag: „Die Nebenlagen profitieren nicht so.“ Und deshalb hat man Verständnis, wenn Inhaber, welche die ganze Woche im Laden stehen, am Sonntag nicht öffnen: „Das ist absolut in Ordnung.“

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