Kliniken rüsten sich für mögliche Terroranschläge

16.2.2017, 05:45 Uhr
Die Krankenhäuser in der Region bereiten sich verstärkt auf die Versorgung von Opfern terroristischer Anschläge vor.

© colourbox.de Die Krankenhäuser in der Region bereiten sich verstärkt auf die Versorgung von Opfern terroristischer Anschläge vor.

Dazu haben die Kliniken ihre Notfall- und Einsatzpläne überprüft und aktualisiert. Nach dem Amoklauf in München und dem Anschlag in Ansbach wollen die Kliniken bestens gerüstet sein. So können im Nord- und im Süd-Klinikum Nürnberg Schwerverletzte in 40 Operationssälen gleichzeitig operiert werden.

Mit Schusswunden oder Splitterverletzungen, wie sie nach Bombenexplosionen vorkommen, kennt sich Dr. Carsten Kopschina bestens aus. Der Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in Neuendettelsau beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Katastrophenschutz. Nach dem Attentat von Ansbach, als zwei Opfer mit Splitterverletzungen behandelt wurden, begann die Clinic Neuendettelsau mit Hochdruck an einem neuen Sicherheitskonzept zu arbeiten. Prämisse war dabei, auf die Folgen eines möglichen Terroranschlags einzugehen. "Wir haben alle Vorgänge unseres Notfallplans überarbeitet und uns insgesamt neu strukturiert", erzählt Kopschina.

Doch was genau passiert, wenn eine Terrorwarnung im Klinikum Neuendettelsau eingeht? Zuerst bildet sich automatisch eine Krankenhauseinsatzleitung für den Krisenfall, erzählt Kopschina. Diese bestehe aus der Pflegedienstleitung, der Leitung der Ärzteschaft und einem Mitglied der Pressestelle.

Aus dem aktualisierten Notfallplan geht hervor, dass im Falle eines Terroranschlags drei Operationsräume zur Verfügung stehen. "Ich denke, zwei Schwerverletzte können wir mit unseren Ressourcen - und damit meine ich auch die personellen - gut versorgen.“

Ist der Terror wirklich so nahe? "Für mich ist nach den zahlreichen Anschlägen der vergangenen Monate eigentlich nicht mehr die Frage, ob etwas passiert, sondern nur noch wann", sagt Kopschina. Doch man sei vorbereitet.

Auch in anderen Krankenhäusern der Region ist man das. Das Universitätsklinikum Erlangen setzt ebenfalls auf seinen überarbeiteten Notfallplan. Im städtischen Klinikum Nürnberg ist das Thema Katastrophenschutz seit vielen Jahren ein großes Thema: "Unser Notfallplan wird Jahr für Jahr überarbeitet und den Begebenheiten angepasst", sagt Katastrophenschutzbeauftragter Jürgen Beck.

Der leitende Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin spricht über ein externes Alarmierungssystem. Mit dessen Hilfe werden dir rund 4500 Mitarbeiter des Krankenhauses verständigt und zurückbeordert.

Ein Ärzteteam nehme darüber hinaus die Visite und Einteilung der zu behandelnden Opfer vor, erzählt Beck: "Wir können im Norden und im Süden in 40 Operationsräumen gleichzeitig operieren, das ist eine ganze Menge."

6 Kommentare