Klinikum Nürnberg: Mehr Patienten, aber rote Zahlen

23.8.2017, 05:55 Uhr
4,2 Millionen Euro ist das Klinikum Nürnberg im Minus. Allerdings zählte die Einrichtung im Jahr 2016 mehr Patienten.

© Rudi Ott/oh 4,2 Millionen Euro ist das Klinikum Nürnberg im Minus. Allerdings zählte die Einrichtung im Jahr 2016 mehr Patienten.

Es ist seine letzte Bilanzpressekonferenz. Klinik-Vorstand Alfred Estelmann geht Ende des Monats in den Ruhestand. Gerne hätte der Mediziner und Betriebswirt zum Abschluss noch einmal eine positive Bilanz vorgelegt. Doch es endet, wie es begonnen hat: Zu seinem Start musste der Klinikchef sogar einen Verlust von 11,8 Millionen Euro in 2007 verkünden. Diesmal sind es "nur" 4,2 Millionen Euro. Doch da befindet sich Estelmann in guter Gesellschaft.

Schwerer Stand

Mehr als jedes dritte große Krankenhaus in Deutschland schreibe rote Zahlen, zitiert das Klinikum bereits in der Einladung zur Pressekonferenz aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts. Gerade die finanziellen Rahmenbedingungen sowohl für den laufenden Betrieb als auch für notwendige Investitionen machten es für sogenannte Maximalversorger, wie es das Nürnberger Klinikum ist, schwer, mit einem guten wirtschaftlichen Ergebnis abzuschließen.

Trotzdem spricht Estelmann von "Erfolg". "Es ist eben eine Frage, wie man Erfolg definiert", räumt er ein. Mit 98.222 stationären Patienten habe sein Haus ein Plus von 2,5 Prozent. "Das werten wir als Zeichen für das Vertrauen der Bürger in ihr Klinikum", meint der scheidende Vorstand.

Doch wirtschaftlich steht eben ein Minus vor dem 4,2-Millionen-Euro-Jahresergebnis (Vorjahr: minus 3,8 Millionen Euro). Bei einem Umsatz von 536 Millionen Euro. "Wir haben allein im Personalbereich eine Kostensteigerung von 3,5 Prozent", erläutert er. Das Klinikum mit zwei Standorten im Norden und Süden Nürnbergs beschäftigt mittlerweile knapp 7000 Mitarbeiter.

Mit Blick auf die Krankenhausfinanzierung zeigt sich Estelmann "frustriert". Die Bundesregierung habe viel versprochen zu Beginn der Legislaturperiode, umgesetzt habe sie nichts, klagt der Klinikvorstand, der sich auch viele Jahre in der Deutschen Krankenhausgesellschaft engagiert hat. Auch von einer neuen Regierung erwartet er sich in dieser Beziehung nichts. Doch das beobachtet er dann aus dem Ruhestand heraus. "Oder als Patient", fügt er hinzu.

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