Klinikum Nürnberg muss HIV-Ambulanz schließen

8.5.2016, 14:00 Uhr
Das Klinikum Nürnberg muss seine HIV-Ambulanz nach 28 Jahren zum 30. Juni schließen.

© dpa Das Klinikum Nürnberg muss seine HIV-Ambulanz nach 28 Jahren zum 30. Juni schließen.

Grund für die Schließung sei, dass die kassenärztliche Ermächtigung nicht verlängert worden sei. Der Klinik-Vorstand riet allen betroffenen Patienten, sich schon jetzt nach einem neuen Arzt umsehen.

Das Klinikum Nord habe HIV-Patienten nicht nur stationär, sondern auch ambulant behandelt. Dies sei in Deutschland jedoch eigentlich den niedergelassenen Ärzten vorbehalten. Ausnahmen bedürften der Genehmigung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen, deren zuständiger Ausschuss alle zwei Jahre aufs Neue darüber entscheide.

Dafür werden die niedergelassenen Ärzte befragt, die Patienten mit HIV-Erkrankungen in Mittelfranken ambulant behandeln, ob sie ausreichend Kapazitäten haben. Weil die Mediziner dies bei der letzten Befragung bejahten, müsse die Klinik-Ambulanz nun schließen.

Beim Klinikum Nürnberg verweist man darauf, dass man hier rechtlich gebunden sei. "Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich, da sich unsere Patienten nun einen neuen Arzt suchen müssen", erklärte Dr. Alfred Estelmann, Vorstand des Klinikums Nürnberg.

Bei der Aids-Hilfe Nürnberg-Fürth-Erlangen ist man unterdessen skeptisch, was die künftige stationäre Betreuung der Patienten mit HIV am Klinikum betrifft. "Wir befürchten, dass der kompetente Umgang speziell mit HIV-Patienten verloren geht, wenn sich bestimmte Ärzte nicht täglich mit diesem Feld beschäftigen", sagt Martin Schmidt, Vorstand der Aids-Hilfe. Das sei umso wichtiger, da die Betroffenen heute eine höhere Lebenserwartung hätten und sich dadurch komplexere Behandlungsfelder auftun würden. " Zudem schätzen die Betroffenen auch die Anonymität, die am Klinikum besser gewährt werden könne als bei einem niedergelassenen Arzt - das sei vor allem bei Frauen mit Migrationshintergrund ein großes Thema. Auch wenn man grundsätzlich gut mit den niedergelassenen Ärzten in der Region kooperiere, wie er betont.

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