Köder ausgelegt: In Johannis geht ein Hundehasser um

6.2.2018, 17:02 Uhr
Ein Hundehasser treibt sein Unwesen im Stadtteil St. Johannis. Seit einer Woche finden Anwohner dort immer wieder präparierte Wurtstückchen. Sie sind entweder mit Nägeln oder mit Gift versehen. Der Owtscharka Sherhan fraß Ende Januar einen der Köder - er überlebte gerade noch.

© Jürgen Krautwald/ Markus Koller (Montage) Ein Hundehasser treibt sein Unwesen im Stadtteil St. Johannis. Seit einer Woche finden Anwohner dort immer wieder präparierte Wurtstückchen. Sie sind entweder mit Nägeln oder mit Gift versehen. Der Owtscharka Sherhan fraß Ende Januar einen der Köder - er überlebte gerade noch.

Astrid Langer lebt im Stadtteil St. Johannis. Dort geht sie mit ihrem Hund jeden Tag Gassi. Der Pegnitzgrund ist bei Hundehaltern und ihren Vierbeinern sehr beliebt, schließlich kann man dort am Wasser entlang spazieren und die Wiesenflächen bieten viel Auslauf. Doch inzwischen werden die Routen entlang der Pegnitz zur tödlichen Gefahr für die Tiere. Verschluckte Nägel können die Speiseröhre und den Magen so schwer schädigen, dass die Tiere daran qualvoll eingehen.

"Der erste Vorfall ereignete sich am letzten Wochenende im Januar", erzählt Langer. Markus Koller war mit seinen beiden Owtscharkas im Wiesengrund unterwegs. Weil einer der Vierbeiner wegen eines Bandscheibenvorfalls geröntgt werden musste, brachte er das Tier nach dem üblichen Spaziergang zum Tierarzt. Dort dann der Schock: Auf dem Röntgenbild war neben der verletzten Wirbelsäule des Tieres auch noch etwas anderes zu sehen. "Der Magen meines Hundes war voller Nägel!", berichtet Koller. "Er muss irgendwo direkt auf dem Fußgängerweg Wurststücke mit Nägeln darin gefressen haben." Glücklicherweise überlebte sein Hund den Vorfall - gerade noch, es ging ihm zwischenzeitlich sehr schlecht. Markus Koller erstattete Anzeige gegen Unbekannt. 

Astrid Langer (hier mit Hund Capone) fand am 1. Februar Hundeköder direkt vor ihrer Haustür. Sie lebt in der Kirschgartenstraße, in der bereits mehrere präparierte Wurststücke gefunden wurden. Nun sammeln sie und andere Betroffene Hinweise aus der Nachbarschaft.

Astrid Langer (hier mit Hund Capone) fand am 1. Februar Hundeköder direkt vor ihrer Haustür. Sie lebt in der Kirschgartenstraße, in der bereits mehrere präparierte Wurststücke gefunden wurden. Nun sammeln sie und andere Betroffene Hinweise aus der Nachbarschaft. © privat

Das war erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Anschlägen auf das Leben der Hunde in Johannis. Mehrere Anwohner kontaktierten Langer, weil auch sie Köder beim Gassigehen gefunden hatten. Betroffene Ortsteile sind die Hallerwiese, das Fuchsloch und der Westfriedhof. Der nächste offiziell dokumentierte Fund eines Köders ereignete sich dann am Nachmittag des 1. Februars. An der Bushaltestelle "Julienstraße" entdeckte Jürgen Krautwald mehrere Wiener Würstchen, in denen Nägel steckten. Er fotografierte die Köder und alarmierte Frau Langer. Diese kam gegen 18 Uhr nach Hause und erzählte ihrem Mann davon, welcher gerade dabei war, selbst mit dem eigenen Hund zum Spaziergang aufzubrechen. Langer bat ihn, bei der Tour besonders wachsam zu sein.

Täter verteilte in kurzer Zeit mehrere Köder

Das stellte sich als sehr umsichtig von ihr heraus, denn tatsächlich befanden sich auch vor ihrem Haus Köder, die dem ersten Anschein nach mit Gift versetzt waren. Das Dreiste dabei: Die Würstchen waren sogar direkt in den Hauseingang geworfen worden. Um 18 Uhr, als Langer nach Hause gekommen war, waren diese noch nicht da gewesen. "Das muss alles in sehr kurzem Abstand passiert sein!" Astrid Langer ist sich sicher, dass der Unbekannte ganz gezielt Haushalte mit Hunden im Visier hat.

Weitere Köder, die am Montag in der Kirschgartenstraße gefunden wurden, entsorgte eine Hundehalterin allerdings, ohne es der Polizei zu melden. "Wir haben inzwischen überall Warnzettel verteilt", berichtet Langer. "Auch auf Facebook warnen wir die Leute. Wer etwas verdächtiges sieht oder weitere Köder findet, soll dies unbedingt der Polizei melden!" Die Polizeiinspektion Nürnberg West bestätigte, dass sie in diesem Fall ermittelt.

Inzwischen sehen die Anwohner nicht nur ihre Hunde bedroht, was ja "an sich schon schlimm genug ist", so Langer. Bei dem schönen Wetter der letzten Tage gehen jetzt auch wieder vermehrt Familien mit kleinen Kindern vor die Tür. Da die Köder an so öffentlichen Orten wie an Bushaltestellen oder auf Fußgängerwegen liegen, kann es durchaus passieren, dass auch ein Kind ein präpariertes Wurststück isst. Alle Anwohner und Besucher in den betroffenen Gebieten sollen deshalb besonders achtsam sein, wenn sie mit Kindern und Hunden unterwegs sind. 

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