Kombitickets ausgebremst: Veranstalter kalkulieren scharf

10.7.2015, 12:01 Uhr
Kombitickets ausgebremst: Veranstalter kalkulieren scharf

© Linke

Ob beim Staatstheater oder beim 1. FCN: Wer eine Eintrittskarte für Oper und Schauspiel oder für das Stadion kauft, kann sie auch zur Hin- und Heimfahrt mit Bussen und Bahnen nutzen. Solche Kombitickets, wie sie im Fachjargon genannt werden, müssen zwischen Veranstaltern und dem Verkehrsverbund VGN stets neu ausgehandelt werden — und die werden sich nicht immer handelseinig.

Ausgerechnet bei den zwei jüngsten Großveranstaltungen in Nürnberg – dem Festival Rock im Park und dem Tourenwagen-Rennen am Norisring – wurden die Besucher für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von und zum Zeppelinfeld extra zur Kasse gebeten.  Für beide Veranstaltungen hatte es in früheren Jahren schon Kombiticket-Regelungen gegeben. So liegt der Verdacht auf der Hand, dass die Veranstalter bei den Eintrittskarten besonders hart kalkuliert hatten und sich die Zusatzausgaben für den öffentlichen Nahverkehr sparen wollten – obwohl sie diese ja auf die Verkaufspreise umlegen.

Kleines Indiz für das harte Ringen hinter den Kulissen: Bei den Norisring-Veranstaltern war die Entscheidung gegen das Kombiticket erst kurz vor Beginn des Vorverkaufs gefallen.

Komplizierte Kalkulation

„Leider blicken manche Veranstalter erst einmal nur auf die Gesamtsumme, die sie an den Verkehrsverbund abführen müssten, und nicht auf den Betrag, der auf jede Eintrittskarte entfällt“, stellt VGN-Sprecher Manfred Rupp fest. „Das ist in der Regel nicht mehr als ein Euro.“ Eine allgemeine und für jedermann einsehbare Preistabelle gibt es für Kombitickets allerdings nicht, in jedem Einzelfall erfolgt eine komplizierte Durchschnittskalkulation.

„Unser Ziel sind nicht maximale Einnahmen, sondern eine Kostenerstattung“, erläutert Rupp weiter. Das heißt: Alles ist darauf ausgelegt, etwa die Summe zu erreichen, die beim Kauf von lauter Einzeltickets durch jenen Teil der Veranstaltungsbesucher erreicht würde, der (vorzugsweise) den ÖPNV nutzt. Da die Kosten auf alle Tickets umgelegt werden, tragen die Autofahrer den Aufwand mit – so wird das Kombiticket erschwinglich („Solidarmodell“).

Für die Anbieter von Großveranstaltungen bleibe die Vereinbarung eines Zusatznutzens für die Besucher attraktiv, ist der VGN-Sprecher überzeugt. Als Beleg verweist er auf den Einnahmetrend – der zeigt nach oben. Nach der Einführung der Kombitickets zu Beginn der 1990er Jahre erreichten die Erlöse vor zehn Jahren die Marke von 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Im vergangenen Jahr wurden knapp drei Millionen Euro erreicht.

Aktuell tragen Eintrittstickets von 37 Einrichtungen, Institutionen und Firmen, darunter der 1. FC Nürnberg, die SpVgg Greuther Fürth, die Ice Tigers sowie Veranstalter wie das Maritim mit seinem Kulturlounge-Programm, das VGN-Logo.

Von einem „Selbstläufer“ kann trotzdem keine Rede sein: Während der Kombiticket-Vertrag mit dem 1. FCN noch die demnächst beginnende Spielzeit umfasst, kommen bei den Greuther-Fürth-Anhängern nur noch Dauerkarteninhaber in den Genuss der günstigen Kombiticket-Regelung.

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