Kommt neuer Sicherheitsdienst für das Max-Morlock-Stadion?

2.6.2018, 05:54 Uhr
Dieser Anblick könnte so schon bald Geschichte sein: Ein Konkurrent aus Hamburg will den Auftrag für Bundesligaspiele des 1. FC Nürnberg übernehmen.

© Eduard Weigert Dieser Anblick könnte so schon bald Geschichte sein: Ein Konkurrent aus Hamburg will den Auftrag für Bundesligaspiele des 1. FC Nürnberg übernehmen.

Entsprechende Informationen der Nürnberger Nachrichten bestätigt Power-Geschäftsführer Carsten Klauer auf Anfrage. Das familiengeführte, mittelständische Unternehmen aus der Hansestadt ist bereits seit 1999 für die Sicherheit beim Hamburger Sportverein und den Bundesligaspielen des HSV im Volksparkstadion zuständig. Seit der Saison 2015/16 kümmert sich die Unternehmensgruppe auch um die Sicherheit im und am Stadion in Dresden. Als Partner, so Klauer, sei man unter anderem auch in Bremen, Berlin, Hannover oder Kiel vertreten. Nun Nürnberg?

"Wir dürfen seit ein paar Tagen offiziell über den Auftrag reden", so Klauer. Man habe sich erstmals beim 1. FC Nürnberg auf eine Ausschreibung beworben - und den Zuschlag bekommen, erklärt er.

Für Engelhardt & Co. wäre das ein Einschnitt. Seit 1962 ist das vor 110 Jahren in Nürnberg gegründete Unternehmen Sicherheits-Partner des 1. FC Nürnberg. Ausgerechnet im Wiederaufstiegs-Jahr in die 1. Liga ginge der lukrative Auftrag verloren. Immerhin 450 bis 500 Ordner sind bei einem 1. Liga-Spiel im Einsatz. In der 2. Liga waren es zwischen 375 und 436.

1. FC Nürnberg will Entscheidung bekanntgeben

Die Geschäftsführung war gestern nicht bereit, zu dem Thema Stellung zu beziehen, bevor dies nicht der 1. FC Nürnberg getan hat. Der wiederum teilte mit, dass man sich "in Sachen Sicherheits-Dienstleister noch in abschließenden Gesprächen befindet und vermutlich in der kommenden Woche eine Entscheidung bekannt geben wird". Für die Hamburger ist die Entscheidung bereits gefallen: "Es fällt uns nicht leicht", versichert Carsten Klauer, "regionalen Anbietern den Auftrag wegzunehmen".

Power wäre für 18 Spiele der Nürnberger Lizenzmannschaft pro Saison zuständig - 17 Liga-Heimspiele sowie ein DFB-Pokal- oder Freundschaftsspiel im Max-Morlock-Stadion. Das geht aus der öffentlichen Ausschreibung hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Hinzu kommen 17 Heimspiele der U21 "mit deutlich reduziertem Personalbedarf". Stichwort Personal:

Die Hamburger haben bisher in Nürnberg keinen Standort, müssten also nach der Vergabe in kürzester Zeit eine verlässliche Crew für die Spiele auf die Beine stellen. "Ja, das ist schon anspruchsvoll", räumt Klauer ein. Doch 1999 bei der Übernahme in Hamburg etwa sei die Frist noch kürzer gewesen, man habe damit schon Erfahrungen.

Brancheninsider erwarten, dass die Hamburger (nach eigenen Angaben mit über 1000 fest angestellten, hauptberuflich tätigen Mitarbeitern) auf Unterstützung von Firmen vor Ort als Subunternehmer angewiesen sind. "Wir haben Erfahrungen damit und werden auch in Nürnberg auf Partner zugehen", kündigt der Geschäftsführer an. So könnte auch Engelhardt wieder ins Spiel kommen.

Unternehmen aus Hamburg sucht bereits Mitarbeiter

Außerdem will er auf eigene Beschäftigte aus anderen Städten zurückgreifen und im Raum Nürnberg neue Mitarbeiter suchen. Eine erste Ausschreibung auf einer Internetplattform ist bereits erfolgt. Da werden Ordner auf Teilzeitbasis gesucht, es geht es um den "Veranstaltungsschutz bei Fußballspielen". Mitbewerber in der Branche, die händeringend Leute suche, beobachten dies mit Sorge um eigene Mitarbeiter.

In der Ausschreibung des FCN gibt es detaillierte Vorgaben für den Ordnungsdienst im Stadion mit 49.923 Plätzen bei 1. Liga-Spielen. Dazu gehören – immer in enger Abstimmung mit dem Verein sowie Polizei und Ordnungsamt der Stadt - penible Kontrollen, aber auch das Verhindern des Eindringens von Zuschauern in den Stadioninnenraum.

Schiedsrichter, Mannschaften und unmittelbares Begleitpersonal müssen beschützt werden, sowie auch die Räume, in denen sie sich im Stadion aufhalten. Das gilt - wenn es nicht die Polizei macht - auch für Räume und Plätze für gefährdete Personen, also meist Promis, und deren Fahrzeuge.

Für sein Unternehmen gehe es offiziell ab der 2. August-Hälfte los, sagt Carsten Klauer. Wann das erste Heimspiel des Wiederaufsteigers ist, stehe noch nicht fest. Aber da auch nicht-öffentliche Trainingseinheiten der Profis mit zu den Aufgaben gehören, könnte es schon früher zu ersten Einsätzen kommen.

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