Kreisverkehre sind eine teure Attraktion

13.9.2017, 07:59 Uhr
Kreisverkehre sind eine teure Attraktion

© Stefan Hippel

Seit gut vier Jahren sind die Pläne für einen "Kreisel" an der Kreuzung Oedenberger Straße, Mommsen- und Bismarckstraße abgesegnet. Im Rahmen der Verkehrsberuhigung würde der Umbau 721.000 Euro kosten.

Beim Beschluss im Verkehrsausschuss war allen Stadträten der Schwachpunkt des Vorhabens klar: Die Finanzierung muss noch in den Mittelfristigen Investitionsplan gebracht werden, was bis heute noch nicht geschehen ist. "Erst wenn die Ampel kaputt ist", mutmaßt Verkehrsplanungsamtschef Frank Jülich, werde Bewegung in die Angelegenheit kommen. Nach seiner Einschätzung wird das bei der vielbefahrenen Schoppershofer Kreuzung "in fünf bis zehn Jahren" der Fall sein.

Unterm Strich räumt der Experte der "Oedenberger-Kreuzung" aktuell die meisten Chancen ein, der nächste Kreisverkehr in Nürnberg zu werden. Während zum Beispiel in der Nachbarstadt Fürth in den letzten 15 Jahren allein je drei Kreisverkehre in der dortigen Südstadt und rund um den Möbel-Höffner-Neubau gebaut wurden, hat die Kreisel-Renaissance, die vor 20 Jahren insbesondere über Frankreich in deutsche Lande schwappte, in der Frankenmetropole keine echte Blüte erlebt, auch wenn die Diskussion darüber belebt wurde.

"Gut und kreativ"

Ende der 90er Jahr galt der große Kreisel vor Stein an der B14 als Vorreiter. 2002 wurde in Nürnberg zentral an der Lorenzer Straße der "Sparkassen-Kreisel" abgesegnet und ein Jahr später realisiert. Es gab zwar Kritik, dass die Fußgängerbelange zu wenig berücksichtigt wurden, doch das Lob, "gut und kreativ" gehandelt zu haben, animierte die Verwaltung zu neuen Taten.

Beim vorhandenen Zabo-Kreisel an der Zerzabelshof-, Siedler- und Bingstraße dauerte es allerdings bis September 2013, bis er umfassend aufpoliert wurde. Für Frank Jülich ist dieses Rondell ein Musterbeispiel für einen geeigneten Kreisverkehr, "weil der Verkehr auf den Achsen ungefähr gleich verteilt ist". Im Umfeld wurde allerdings noch länger über einen Zebrastreifen (speziell für die Schulkinder) diskutiert.

Aspiranten für weitere Kreisel gab es wiederholt: Die Ecke Färberstraße/Dr.-Kurt-Schumacher-Straße gehörte dazu, hier fehlte letztlich der Platz. Jener ist im Bereich Will- und Deutschherrnstraße genug vorhanden, dafür tat sich die Kostenfrage auf, weil der Umbau zu weiträumig wäre.

"Vorstellbar" galten laut Jülich die Spitzwegstraße in Worzeldorf und die Neuseser Straße in Katzwang. "Wenn die Ampelanlage saniert wird" lautet das Mantra der Verkehrsplaner mit Blick auf rund 150 000 Euro, die durch den Verzicht auf eine komplette Signalanlage an Sparpotenzial für einen Kreisel zur Verfügung stehen würde. Am Ende gehe es, so Jülich, um "eine Sache des Mehrwerts".

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