Krise in der Türkei: Das müssen Reisende jetzt wissen

21.7.2017, 20:05 Uhr
Türkeireisen wie hier nach Kappadokien sind seit den politischen Verwerfungen im Land seltener geworden.

© Stephanie Rupp Türkeireisen wie hier nach Kappadokien sind seit den politischen Verwerfungen im Land seltener geworden.

Es war erst vor ein paar Tagen, als ein Ehepaar das auf Türkeireisen spezialisierte Büro von Asya Tour in der Nürnberger Südvorstadt betrat. "Er wollte gerne in die Türkei, sie hatte Bedenken wegen Erdogan", erzählt Reiseberaterin Hilal Akgül die Szene. Am Ende überzeugte der Mann seine Begleiterin mit einem Satz zum Ausgang des Referendums in der Türkei: "Es hat ja auch fast die Hälfte mit Nein gestimmt." Die Reise wurde gebucht.

Verschärfte Sicherheitshinweise

Inzwischen hat sich die Situation verändert, das Auswärtige Amt (AA) hat seine Sicherheitshinweise für die Türkei verschärft. In den "Aktuellen Hinweisen" auf der Internetseite heißt es nun, auch privat oder geschäftlich Reisende in der Türkei werde "zu erhöhter Vorsicht geraten". Bisher galten die Sicherheitshinweise nicht für Touristen.

Aus keinem Land kommen so viele Urlauber in die Türkei wie aus Deutschland. Im letzten Jahr waren es 3,9 Millionen Urlauber. Hinsichtlich der Bedingungen für Reisestornierungen ändert sich zunächst nichts. Da keine konkrete Reisewarnung, sondern nur ein sogenannter Sicherheitshinweis ausgesprochen wurde, müssen Reisende bei Rücktrittswünschen auf die Kulanz der Anbieter hoffen. Eine erhebliche Gefährdung, die eine kostenfreie Stornierung rechtfertigen würde, liegt bei einer Sicherheitswarnung laut Auswärtigem Amt nicht vor.

Flüge sind fast ausgebucht

Bei Asya Tour in Nürnberg sind seit den neuen Sicherheitshinweisen noch keine Leute abgesprungen. Im Gegenteil: Im Vergleich zu April oder Mai habe sich das Geschäft erholt, sagt Beraterin Akgül. "Die Flüge sind fast voll." Vor fünf, sechs Wochen, etwa zur Zeit des Referendums in der Türkei, wollten noch einige Kunden von ihren Reisen zurücktreten, jetzt werde wieder gut gebucht. Özeyir Etyemez, der ein Reisebüro in der Altstadt betreibt, hat bisher ebenfalls keine Anfragen für Stornierungen oder Umbuchen erhalten. Kundenwünsche respektiere er, sagt er, seiner Einschätzung nach müssten sich "normale Bürger" aber "keine Sorgen machen".

Reiseberaterin Akgün schlägt unsicheren Kunden vor, die Reise umzubuchen statt zu stornieren. "Ich würde mich freuen, wenn Leute in der Türkei Urlaub machen", sagt Akgün. Der Kundenwunsch stehe aber im Vordergrund.

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