KulTour: Der besondere Reiz von Trauerfeiern

27.1.2011, 08:30 Uhr
KulTour: Der besondere Reiz von Trauerfeiern

© privat

Ob Geburt, Hochzeit oder Tod: Wer zu einem besonderen Tag im Leben eine Zeremonie wünscht, jedoch nicht auf die gängigen Dienste der Kirchen und Konfessionen zurückgreifen kann oder will, ist bei Elke Janoff richtig. Die Nürnbergerin hilft, plant, berät — und spricht. Vor allem die Rede zum jeweiligen Anlass liegt der Diplom-Theologin am Herzen: Wo manch eine Würdigung karg ausfällt und vielleicht noch mit ärgerlichen Fehlern gespickt daherkommt, ist bei ihr individuelle Dienstleistung angesagt. Was bedeutet, dass sie schon mal vier Stunden an einem Text sitzt. Vorher nimmt sie sich Zeit, um ausführlich mit den Eltern, dem Hochzeitspaar oder den Hinterbliebenen zu sprechen. Die Biografie wird mit einem Text aus der Weltliteratur verwoben, der sich als roter Faden durch die fertige Rede zieht.

„Am liebsten mache ich tatsächlich Trauerfeiern, auch wenn sich das finanziell am wenigsten lohnt“, überlegt Elke Janoff. „Aber das ist ein gesellschaftliches Problem: Alles soll immer billiger werden, unsere ganze Bestattungskultur nippelt ab. Inzwischen wird wieder viel anonym bestattet. Die Leute wissen gar nicht, was sie sich da ...“

Geht es ihr bei einem Todesfall darum, das Wesen eines Menschen aufzuspüren samt seiner Stärken und Schwächen, so verrät bei einem Hochzeitspaar („Stolz bin ich auf meine freien Trauungen für Lesben und Schwule!“) gerade auch die Körpersprache der Verliebten viel über die Menschen und ihre Wünsche, Träume und Hoffnungen.

Janoff sieht sich weniger als Alternative zu den Kirchen, sondern als Ergänzung. „Vieles von dem, was ich anbiete, können oder wollen die Konfessionen nicht machen.“ Auf Wunsch stellt die Gostenhoferin aber auch durch und durch christliche Feiern zusammen, zum Beispiel für Menschen, die sehr gläubig sind, mit der Institution Kirche aber nichts anfangen können.

Quizfrage: Was macht eine freie Rednerin in ihrer Freizeit? Antwort: Schreiben. „Burg Chronos“ heißt der Jugendroman, den Elke Janoff 2009 verfasst hat. „Das war nach meinem Examen. Nach der Lernerei hatte ich von jetzt auf gleich so viel Zeit wie noch nie. Da habe ich mit meinem Sohn Max, der damals vier Jahre alt war, einen Ausflug auf die Burg Veldenstein unternommen. Als ich ihn sah, wie er dort mit seinem Holzschwert ganze Heerscharen von imaginären Feinden über den Burghof getrieben hat, kam mir die Idee von fünf Freunden, die auf einer Burg Chronos übernachten und sich am nächsten Tag im Hochmittelalter wiederfinden.“

Ein zweites Buch ist bereits in Arbeit. „Ich bin gerade dabei, die Paulusbriefe für Kinder zu übersetzen. Die hochkomplexe Philosophie, die da drinsteckt, kindgerecht zu bringen, ohne in eine anbiedernde Jugendsprache zu verfallen, das finde ich spannend. ,Du wirst nicht nach Leistung gemessen‘ heißt es da zum Beispiel — wo erfahren die Kids denn heute noch so etwas?“ — www.elke-janoff.de

Ihre KulTour-Tipps: Elke Janoff mag die Zentrifuge auf AEG — und sie freut sich auf das neue Podium „Stadt umdenken“ am Freitag, 28. Januar, von 10 bis 18 Uhr in der Muggenhofer Str. 141. „Eine schöne Einrichtung“ findet sie die Mittagslesungen jeden Mittwoch und Donnerstag, 14 Uhr im K4, Königstr. 93. Und ihr Gastrotipp: Die Planungskneipe in der Kernstraße in Gostenhof.