KulTour: Der Vater des „Punkerhauses“

13.4.2012, 07:59 Uhr
KulTour: Der Vater des „Punkerhauses“

© Gnad

Aus der Idee von einst ist längst ein konkretes Projekt mit ganz anderer Ausrichtung geworden: ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum in der Nürnberger Südstadt, das fertig bezogen eigentlich schon vor über einem Jahr seinen Betrieb aufnehmen sollte, jedoch vom Bauamt der Stadt ausgebremst wurde.

Die noch immer anhaltenden Umbauten (wie Brand- und Schallschutz) reißen ein weiteres Loch in die Kasse des kleinen Trägervereins „Alternative Kultur Nürnberg e.V.“. Doch Keks kämpft weiter für den Traum eines autonomen Subkultur–Treffs ohne Konsumzwang und kommerzielle Hintergedanken in Nürnberg.

So hat der 34-Jährige, den man als Veranstaltungstechniker regelmäßig hinter verschiedensten Bühnen der Stadt trifft (vom Klassik Open Air bis zum „Blues Will Eat“-Festival), zusammen mit seiner Band Rejected Youth ein Benefiz-Festival auf die Beine gestellt. Am Freitag, 13.April, werden ab 19 Uhr im Festsaal des Künstlerhauses, Königstraße93, die Verstärker aufgedreht. Mit von der Partie sind die befreundeten Musiker von Eskalation, Save The Embers, Modern Pets und Dead City Rockets. Im Anschluss laden Tante Rehnade und Audio-

Pirate2 zum gemütlichen DJ-Ausklang. Der Erlös fließt komplett in das „Projekt 31“.

„Wir erfahren sehr viel Rückhalt aus der Stadt, gerade von Menschen, die die Idee einfach gut finden und keinen direkten Nutzen aus einem selbstverwalteten Jugendzentrum ziehen werden. Ich meine, ich selbst werde das Ding wahrscheinlich auch nicht groß nutzen, aber es ist wichtig, um Menschen zu erreichen, an die man bislang nicht herankommt.“
(Infos zum „Projekt 31“ finden sich im Internet auf der Seite www.alternativekultur.wordpress.com)

Für Keks ist das Benefiz-Festival am Freitag ein willkommener Anlass, mit seiner Band Rejected Youth mal wieder in der eigenen Stadt aufzutreten — und die gelungene neue Platte „Fuck The Consent“ noch einmal vor heimischem Publikum vorzustellen. Derzeit läuft es richtig rund für die vier Punkrocker aus Gostenhof, die zuletzt

mit den Broilers auf Tour waren und sich als schweißtreibende Liveband inzwischen europaweit einen guten Namen erspielt haben. Von Vorteil ist es auch, dass Rejected Youth mit Concrete Jungle Records ihre eigene Plattenfirma am Start haben. www.rejectedyouth.com

Übrigens heißt Keks ganz offiziell so: „Ich war damals der Vorletzte in der Stadt, der sich seinen Künstlernamen im Personalausweis eintragen ließ, 2007 wurde diese Regelung nämlich kurzzeitig mal abgeschafft, was aufgrund von Protesten jedoch wenig später wieder rückgängig gemacht werden musste. Ich hab’ gnadenlos alle Platten, auf denen ich gespielt habe, und alles an Interviews und Geschichten, was über uns erschienen ist, aufs Amt geschleppt, was den Beamten dann auch ganz schnell überzeugt hat.“

Seine KulTour-Tipps: Keks mag das „Café Klatsch“ in der Moltkestraße 2 — das einzig vegane Restaurant in Nürnberg. „Die Burger dort sind großartig, nicht nur für Menschen, die aus ethischen Gründen kein Fleisch essen. Außerdem machen die jetzt endlich wieder vegane Milchshakes!“ „Desi und Kunstverein“ findet er zum Weggehen „nach wie vor gut“. Und fürs Kino empfiehlt er die Tragikomödie „Kaddish for a friend“ über die Freundschaft zwischen einem 14-jährigen Jungen aus dem Libanon und einem alten russischen Juden in Berlin, die jüngst auf dem Filmfestival Türkei/Deutschland und im Casablanca zu sehen war.

 

Keine Kommentare