Kulturhauptstadt: Wie geht es nach Malys Rückzug weiter?

14.3.2019, 05:36 Uhr
Kulturhauptstadt: Wie geht es nach Malys Rückzug weiter?

© Stefan Hippel

Am liebsten würde Julia Lehner gar nicht über Malys Entscheidung reden, sich im kommenden Jahr aus der Politik zu verabschieden. "Das ist eine große Überraschung", sagt sie nur und wirkt immer noch konsterniert.

Lehners Karriere hängt unmittelbar mit Malys politischem Werdegang zusammen. Sie ist seit 2002 Kulturreferentin, seitdem ist Ulrich Maly Oberbürgermeister. Im Februar dieses Jahres hat die Kulturreferentin ihren Hut in den Ring geworfen für eine weitere Amtszeit – offensichtlich im Glauben daran, dass auch der Oberbürgermeister weitermachen wird.

"Dabei bleibt es auch"

Mit einem einstimmigen Beschluss wurde Lehner am 18. Februar von der CSU-Fraktion nominiert, um bei den in diesem Jahr anstehenden Referentenwahlen erneut ins Rennen zu gehen. Spekulationen, wonach sie sich das vor dem Hintergrund von Malys Abschied aus der Politik im kommenden Jahr noch einmal überlegen könnte, weist Lehner zurück. "Ich habe mich nominieren lassen und dabei bleibt es auch. Für mich hat sich nichts geändert", fährt die CSU-Frau auf Anfrage fort.

Für die Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ist es nicht von Vorteil, wenn mittendrin der Oberbürgermeister ausgetauscht wird, befürchtet mancher, der mit dem Prozess zu tun hat. Wie sich Malys Abschied auf das Verfahren auswirken wird? "Das ist nicht einzuschätzen", sagt Lehner. "Wir arbeiten fleißig daran weiter."


Warum Maly eine große Lücke in Nürnberg hinterlassen wird


Hans-Joachim Wagner, Leiter des Nürnberger Kulturhauptstadtbüros, setzt auf Malys Unterstützung bis zu seinem letzten Tag im Amt im April 2020: "Ich bin sicher und er hat es mir auch zugesagt, dass er den Bewerbungsprozess bis zu diesem Zeitpunkt mit voller Energie begleiten wird. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir das im nächsten Jahr gemeinsam realisieren."

Die großen Hürden würden noch gemeinsam mit dem Oberbürgermeister genommen, fährt Wagner fort. Zum Beispiel wird Maly im Dezember dieses Jahres die Berlin-Delegation der Stadt leiten. Im Dezember wird entschieden, welche Kommune auf die Shortlist im Rennen um den Kulturhauptstadt-Titel kommt, also in die Endauswahl.

"Unglaublich kluger Kopf"

Der Chef des Bewerbungsbüros kann sich vorstellen, dass Maly, den er als "unglaublich klugen Kopf schätzen gelernt" hat, dem Thema Kulturhauptstadt auch nach seinem Ausscheiden verbunden bleiben wird. Denkbar seien "viele unterschiedliche Szenarien", fährt Wagner fort.

Der Kulturmanager nennt als Beispiel die Stadt Essen. Dort wurde das Bewerbungsbüro aus der Stadt herausgelöst. Das könnte man auch in Nürnberg machen, sollte die Stadt Kulturhauptstadt werden, lässt der Projektleiter anklingen.

Wagner denkt konkret an eine gemeinnützige Gesellschaft. "Das Team und ich würden uns wünschen, dass sich Maly dort dann engagieren würde."

 

 

 

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