Lärm am Airport: Diskussion über Nachtflugverbot geht weiter

14.11.2018, 05:30 Uhr
Anwohner des Albrecht-Dürer-Airports klagen seit Jahren über Fluglärm, besonders Nachtflüge werden äußerst kritisch gesehen.

© Daniel Karmann Anwohner des Albrecht-Dürer-Airports klagen seit Jahren über Fluglärm, besonders Nachtflüge werden äußerst kritisch gesehen.

Der Vorstadtverein Nürnberg Nord (VNN) lud unter der Moderation des stellvertretenden Vorsitzenden Jochen Loy zu einer Diskussion ins Schloss Almoshof. Wie lang währt die Nacht? Was ist lauter, Start oder Landung? Gibt es leise Triebwerke oder nur Dröhnmaschinen? An wen kann ich mich überhaupt wenden, wenn vor Krach die Decke wackelt?

Viele Fragen, welche die zahlreich erschienenen Diskutanten in einem Nebengebäude des Schlosses stellten. Und Dieter Herold, langjähriger Leiter der Abteilung Umwelt beim Flughafen Nürnberg, sowie Reiner Lux, Diplomingenieur und Ansprechpartner für den Fluglärm ziviler Herkunft, waren sichtlich bemüht, ihre Arbeit so präzise wie möglich zu vermitteln. So listete Dieter Herold zahlreiche Fakten auf, die zum Thema Fluglärm nicht unbedingt beitrugen, wie etwa die Anzahl der Beschäftigten, den Umsatz pro Jahr, die Namen der Fluggesellschaften oder den zehnten Rang Nürnbergs in der Hierarchie der deutschen Flughäfen. Sowie die bemerkenswerte, mit lautstarkem Gelächter quittierte Tatsache, dass Flugzeuge bundesweit gerechnet weniger Lärm verursachen als Autos und Eisenbahnen.

Auch Reiner Lux ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit und dem korrekten Bemühen, seiner Aufgabe gerecht zu werden. So führte er auf Schaubildern vor, wie der Weg einer Lärmbeschwerde verläuft: von der Beschwerde-Annahme bei ihm (möglichst mit genauer Angabe von Datum und Uhrzeit) über die Recherche via Blockbuch und Abgleich der acht Messstationen bis hin zur Information des Beschwerdeführers und gegebenenfalls der Information des Piloten.

Acht Stationen messen vor, hinter und entlang der Rollbahn den Lärm der startenden wie landenden Flugzeuge, von Stadeln bis Behringersdorf, von Buchenbühl bis Ziegelstein. An der Korrektheit der Technik wie seines Engagements lässt Reiner Lux keinen Zweifel aufkommen. Dennoch entsteht während der Diskussion der Eindruck, dass die objektiven Daten der Stationen und die subjektiven Wahrnehmungen der Anwohner weit auseinanderklaffen und nicht auf einen Nenner zu bringen sind.

Flughafen kann Nachtruhe nicht verfügen

Als Nacht im Flugverkehr gilt bundesweit der Zeitraum von 22 Uhr bis 6 Uhr. Die Anwohner des Flughafens pochen auf Nachtruhe während dieser Zeit oder doch wenigstens in der Zeit von 24 Uhr bis 5 Uhr früh. Indes könne laut Herold der Flughafen diese Nachtruhe nicht aus eigener Hoheit verfügen, denn der Flughafen - zu 50 Prozent Eigentum der Stadt Nürnberg und zu 50 Prozent des Freistaats Bayern - sei zu einem 24-Stunden-Betrieb verpflichtet.

Das Verschieben der nächtlichen Flugtermine auf die Tagschicht sei nicht durchführbar, da der Tagesflugbetrieb bereits ausgelastet sei. Auch eine Reglementierung des nächtlichen Flugbetriebs mittels höherer Entgelte oder durch Zulassung leichterer Flugzeuge sei nicht zu machen. Der Flughafen könne nicht höhere Entgelte festsetzen, überdies müssten die Fluggesellschaften und die Genehmigungsbehörde sich damit einverstanden erklären.

So bleibt nur Herolds Rat an die frustrierten Zuhörer, Briefe an die zuständigen Abgeordneten mit Klagen über den nächtlichen Fluglärmzu zu schreiben.

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