Lärmschutzwand am Kanal in Katzwang wird vorerst nicht gebaut

6.10.2015, 10:28 Uhr
Lärmschutzwand am Kanal in Katzwang wird vorerst nicht gebaut

© Eduard Weigert

Ursprünglich sollte ein 2,50 Meter hoher und mehrere hundert Meter langer Lärmschutzwall die Anwohner des angrenzenden Neubaugebiets „Am Lerchenfeld“ vor dem Krach der Dieselmotoren vorbeifahrender Schiffe schützen. Grundlage sind Lärmberechnungen, die von 30 bis 40 Schiffen am Tag und sechs Schiffen in der Nacht ausgehen. Dazu kommt die Lärmbelastung der vorbeiführenden Gaulnhofer Straße. Alles zusammen, so die städtische Kalkulation, ergebe Grenzwertüberschreitungen von bis zu 5,4 Dezibel.

Zahlreiche Kanal-Anlieger wie Carolin G. äußern ihr Unverständnis: „Wir wohnen direkt am Kanal und es ist unbegreiflich, wie die Schiffe als Lärm bezeichnet werden können. Vielleicht kommt drei Mal in der Woche ein russischer Dampfer vorbei und den hört man von weitem. Dies stört aber definitiv niemanden.“

Oberbürgermeister Ulrich Maly verteidigte noch vor kurzem die Planungen. In einem Schreiben betonte er, dass die Bewohner Anspruch auf Lärmschutz haben. Die Stadt hafte für eine rechtmäßige Umsetzung. Weil in diesem Kanalbereich eine Wasserleitung der Stadt Fürth verläuft, die nicht überbaut werden darf, sollte allerdings eine Lärmschutzwand anstelle eines Walls gebaut werden. Mit dem Baubeginn sei im Frühjahr 2016 zu rechnen, kündigte Maly an.

Doch letzte Woche entschied die Stadtspitze anders. "Wir haben den Vollzug der Maßnahme ausgesetzt, wenn es nach uns gehen sollte, gerne bis ins Jahr 2050 und länger", teilt Bürgermeister Christian Vogel nun mit. Sollte allerdings ein Anlieger vor Gericht ziehen und den Lärmschutz einfordern, würde die Stadt sicher verlieren. Dann müsste die Wand gebaut werden.

 

Dieser Artikel wurde am Dienstag um 10:29 Uhr aktualisiert und ergänzt, die Stadtspitze hat inzwischen ihre Position geändert.

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