Lebenshilfe deckt weiterhin die Tische in der HypoVereinsbank

27.2.2013, 06:55 Uhr
Lebenshilfe deckt weiterhin die Tische in der HypoVereinsbank

© Michael Matejka

Tische decken, die leeren Flaschen vom Vortag einsammeln und literweise Kaffee kochen: Wenn Marcel Gate, Stefan Meister und Andreas Huber am frühen Morgen ihren Dienst in der HypoVereinsbank (HVB) am Lorenzer Platz antreten, gibt es immer jede Menge zu tun.

Die drei jungen Männer gehören zum sogenannten „Tagungsservice“ und kümmern sich um die Bewirtung bei den Konferenzen, die im Haus stattfinden. An manchen Tagen sind es zwei Treffen, an anderen gleich acht.

In der Betriebsküche hängen Tagungspläne, auf denen detailliert aufgelistet ist, welche Getränke und welche Häppchen wann und wo auf dem Tisch stehen sollen. Damit immer alles rechtzeitig an seinem Platz ist, müssen Gate, Meister und Huber gut organisiert sein. Überhaupt sei Struktur für die drei ganz wichtig, sagt Annett Oswald-Berger von den Pegnitz-Werkstätten, die zur Lebenshilfe gehören.

Das Besondere am „Tagungsservice“ der HVB: Die drei jungen Männer haben eine geistige Behinderung und arbeiten, ganz nach dem Motto der Lebenshilfe, trotzdem dort, wo andere auch arbeiten. Zwar bietet die Organisation Menschen mit Behinderung inzwischen zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten, dennoch sind diese nur selten so in der Mitte der Gesellschaft verortet wie bei der HVB.

Seit 2010 arbeitet die Bank mit dem gemeinnützigen Verein zusammen. Die Lebenshilfe betreut am Lorenzer Platz den Mitarbeitertreff „Café One“ und sorgt für das Catering bei den Konferenzen. Fünf Mitarbeiter haben eine Behinderung, die anderen vier begleiten sie und helfen bei der Organisation der Arbeitsabläufe.

Reinhard Kleber ist überzeugt von dem Projekt. „Das ist eine Zusammenarbeit mit Vorbildcharakter“, sagt der Regionalbereichsleiter der HVB über die Kooperation. Am Anfang war ein wenig Überzeugungsarbeit nötig, inzwischen wird das Konzept in der Nürnberger Niederlassung sehr gut angenommen.

Die höchste Anerkennung

Und es ist ein Konzept, das über die Stadtgrenze ausstrahlt. In Augsburg und Rosenheim verfolgt man bereits ähnliche Projekte. „Ich finde es bemerkenswert, dass so ein Projekt in Nürnberg entstanden ist“, sagt Kleber. Darüber hinaus engagieren sich 240 Mitarbeiter der Bank ehrenamtlich in ihrer Freizeit bei Projekten mit behinderten Menschen.

Auch Horst Schmidbauer, Vorstands-Vorsitzender der Nürnberger Lebenshilfe, lobt das Vorzeige-Projekt. „Während manche Leute erst noch lernen müssen, wie man Inklusion schreibt, praktizieren Sie das hier bereits“, sagt er am Rande der Vertragsunterzeichnung, mit der die Zusammenarbeit weiter gefestigt werden soll.

„Die Mitarbeiter macht das unglaublich stolz, dass sie hier so gut integriert sind“, sagt Schmidbauer. „Sie fühlen sich tatsächlich als Teil der Bank.“ Das sei die höchste Anerkennung

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